Sa. Apr 27th, 2024

Tilidin dient zur Behandlung der qualvollen Schmerzen, die zum Beispiel nach chirurgischen Eingriffen oder bei Tumoren auftreten. Der Wirkstoff unterdrückt die Wahrnehmung der Schmerzen im Gehirn. Er gehört er zur Gruppe der Opiate und ist somit mit Morphin verwandt. Derartige Substanzen können abhängig machen. Da sie einen euphorisierenden Effekt auf die Psyche ausüben, besteht das Risiko, dass Patienten sie als Rauschmittel einsetzen. Um das zu verhindern, kombiniert man Tilidin mit Naloxon.

Die Verwandschaft zu Morphium legt ein hohes Missbrauchs- bzw. Abhängigkeitspotenzial nahe. Eine 1986 veröffentlichte wissenschaftliche Untersuchung bestätigt das. Der ab Anfang der 1970er-Jahre zunehmende intravenöse Gebrauch begründete die Entscheidung, den Arzneistoff in reiner Form als Betäubungsmittel zu klassifizieren. Mit einem „normalen“ Rezept waren seither nur noch Tabletten und Tropfen erhältlich, die Naloxon enthielten. Durch Naloxon ist das Schmerzmittel für injizierende Drogenabhängige nicht mehr zu gebrauchen. Belastbare Daten zur Häufigkeit des Missbrauchs und zum Suchtpotenzial von Tilidin mit Naloxon sind jedoch rar. Umfragen haben ergeben, dass sich das Mittel bei niedrig dosierenden Gelegenheitskonsumenten nach wie vor großer Beliebtheit erfreut, da die Unterdrückung der Opioidwirkung erst bei hohen Einzeldosen eintritt. Seit Januar 2013 sind Tilidintropfen daher auch mit Naloxon BtM-pflichtig und nur noch die Tabletten sind ohne BtM-Rezept erhältlich.

Gegenüber anderen Schmerzmitteln weist die Kombination Tilidin/Naloxon verschiedene Vorzüge auf. Beispielsweise ist das Risiko, eine Atemdepression zu erleiden, eher gering. Probleme mit der Verdauung treten nur in Einzelfällen auf. In vielen Fällen gibt es für den Wirkstoff momentan keine Alternative. Ein vollumfängliches Verbot ist daher keine Option.

Allen Gesetzen zum Trotz gibt es heute eine große Zahl ausländischer Shops, wo man Tilidin ohne Rezept kaufen kann. Das ist ein Problem, da viele Kunden das Medikament missbrauchen oder die medizinischen Anwendungshinweise in der Packungsinformation nicht beachten. Wer bei Google nach dem Keyword „Tilidin kaufen“ sucht, findet etwa 35.000 Ergebnisse. Die Firmen sitzen oft in Ländern außerhalb der EU mit lockeren gesetzlichen Regeln.

Hinsichtlich der Frage, wodurch der zunehmende Missbrauch zu verhindern ist, geben die Experten ein ratloses Bild ab. Ärzten, die bei einem ihrer Patienten Anhaltspunkte für einen riskanten Substanzgebrauch wahrnehmen, stehen nur wenige Möglichkeiten zur Verfügung: unverbindlich Hilfe anbieten, auf Gefahren hinweisen und Wege zum Absetzen aufzeigen.

Izolda Kranz
Philon Rees Gmbh, Trammplatz 4, 30159 Hannover

izoldakranz@emailn.de

https://schmerzmittel-wirkstoffe.info/tilidin-mit-naloxon-ist-sicherer

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