So. Apr 28th, 2024

Gibt es mehr da draußen als wir ahnen?
Diese Geschichten sind mysteriös und unheimlich, ein Gänsehauteffekt ist garantiert.

Unheimliche Geschichten
Aberglauben hatte stets seinen festen Platz in der menschlichen Gesellschaft. Tief verwurzelt scheint die Angst vor schwarzen Katzen, die von links unseren Weg überqueren, der Zahl 13 sowie Freitag dem Dreizehnten zu sein. Ebenso soll es Unglück bringen, unter einer Leiter hindurchzugehen oder einen Spiegel zu zerbrechen. Daher ist es also kein Zufall, dass dieses Buch genau 13 unheimliche Geschichten, eine schwarze Katze und einen Spiegel enthält. Wirken Flüche wirklich oder nur, wenn man an sie glaubt? Existieren Aliens und Zeittore ausschließlich in unserer Fantasie? Was ist möglich oder unmöglich, Wahrheit oder Fiction? Das müssen Sie, lieber Leser und liebe Leserin, selbst herausfinden. Doch Vorsicht! Verlieren Sie sich nicht zwischen den Zeilen dieses Buches.
Wahlweise als Taschen- oder E-Book!
ISBN-13 ‏ : ‎ 978-1093338331
ASIN ‏ : ‎ B07QH1P9M3

Leseprobe aus dem Buch
Spiegelwelten – das Tor zur Hölle
Bill hatte sein Spiel beendet. Jetzt wollte er sich den neuen Spiegel noch einmal ganz in Ruhe ansehen. Die Katze, die zu seinen Füßen gelegen hatte, streckte sich und gähnte herzhaft.
„Kommst du mit, Minka?“ Doch das Tier machte kurz vor der Halle kehrt und schoss panisch davon.
Komisch, wie die Katzen sich neuerdings verhalten. Sie meiden den Spiegel, dachte Bill und blieb vor demselben stehen. Naja, etwas Unheimliches strömte der tatsächlich aus. Vielleicht sollten wir ihn anderswo verwahren, fuhr es ihm durch den Kopf. Er würde mit James darüber sprechen. Katzen hatten einen sechsten Sinn, das wusste er. Leicht berührte seine Hand das kühle Glas. Es schien seine Konsistenz zu verändern, flüssig zu werden. Bill tauchte förmlich hinein.

James hatte seine Suche nach Mike aufgegeben. Bis in die alten Kellergewölbe war er hinabgestiegen. Vergeblich. Der alte Pick-up stand im Hof, also war sein Bruder auch nicht in den Ort runtergefahren.
„Bill, wenn du endlich fertig bist, könntest du dann …“
Bills Sessel war leer, das Schachspiel stand einsam und verlassen. Daneben thronte die rote Katze, die Bill sonst auf Schritt und Tritt begleitete. Irgendwas stimmte hier nicht! Sollte der Antiquitätenhändler doch Recht gehabt haben und das Ding war verflucht?!
Ich werde genügend Abstand halten, schwor er sich und starrte den Spiegel aus gebührender Entfernung an. Kurz war es ihm, als würden seine Brüder ihm zuwinken. Doch darauf fiel er nicht herein. Sie konnten nicht dort sein, das war nur Glas und weiter nichts. Er machte einen Schritt nach vorne. Sein eigenes Gesicht sah ihm entgegen, und ihm war, als sei er in den letzten Stunden gealtert. Fahle Haut spannte sich wie Pergament über die Wangenknochen. Sekundenschnell schien er zu verfallen. Das Gesicht des Todes, die Haut löste sich, schuppte einfach ab – ein Totenkopf mit leeren Augenhöhlen war alles, was von ihm übrig blieb.

Man fand die drei Brüder erst später, nachdem der Bote vom Pizza-Service sich gewundert hatte, dass seit drei Tagen niemand öffnete, um das Essen entgegenzunehmen. Die Mac Quinns lagen in der kalten Eingangshalle unter einem Wandspiegel, und man konnte nur noch ihren Tod feststellen. Der Arzt, der die Totenscheine ausstellte, schüttelte den Kopf. James starb an Herzversagen, aber die anderen beiden waren ihm ein Rätsel: Mike der jüngste Bruder hatte schwere Verbrennungen erlitten, doch die eigentliche Todesursache schien Herzstillstand durch panische Angst zu sein. Und Bill war schlichtweg ertrunken.
„Wie kann ein Mann in einer Eingangshalle ertrinken?“ Dr. William strich sich verwirrt über seine Glatze, auf der ein paar Wassertropfen perlten. Als er aufsah, stellte er fest, dass sie vom Spiegel kamen.
„Seltsam. Nun, wie dem auch sei – was denken Sie, was jetzt mit der Burg geschehen wird? Soweit ich weiß, gibt es keine lebenden Verwandten.“ Der Bürgermeister zuckte mit den Achseln.
„In diesem Fall wird das Anwesen in den Besitz der Stadt zurückfallen. Entweder wird es versteigert oder aber ein Museum daraus gemacht. Letzteres bietet sich ja geradezu an.“
Bewundernd glitten seine Hände über die Verzierungen des Rahmens.
„Nehmen Sie nur mal diesen alten Spiegel. Echtes Teakholz – sowas wird heute gar nicht mehr hergestellt. Man sollte gerade auch die jüngere Bevölkerung in den Genuss dieser seltenen Antiquitäten kommen lassen! Das ist Kultur. Meinen Sie nicht auch?“
Im Geiste sah er bereits Schulklassen durch die Gänge der alten Burg ziehen. Und mit den Einnahmen dadurch ließ sich noch so manch anderes bewerkstelligen. Zufrieden warf er einen letzten Blick auf den Spiegel, der ihn erst auf diese schöne Idee gebracht hatte.

©byChristine Erdic

Firmeninformation
Die deutsche Buchautorin Christine Erdic lebt zur Zeit hauptsächlich in der Türkei.
Beruflich unterrichtet sie in der Türkei Deutsch für Schüler (Nachhilfe), sie gab
Sprachtraining an der Uni und machte Übersetzungen für türkische Zeitungen.
Mehr Infos unter Meine Bücher- und Koboldecke
https://christineerdic.jimdofree.com/
https://literatur-reisetipps.blogspot.com/

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