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Baden-Baden (ots) – Michael Steinbrecher spricht u. a. mit Entertainer Harald Schmidt, der keine Tabus kennt /Freitag, 16. Juli 2021, 22 Uhr, SWR Fernsehen / nach Ausstrahlung ein Jahr online

“Bloß nichts Falsches sagen!” – das geht vielen Menschen durch den Kopf, wenn sie an das “Zigeunerschnitzel” oder den “Mohrenkopf” denken. Sie fürchten sich davor, am Pranger zu stehen, weil sie Worte benutzen, die lange Zeit im Sprachgebrauch üblich waren. Auf der anderen Seite gibt es diejenigen, die sich fragen, wie es sein kann, dass Menschen so unbedacht mit Sprache umgehen und dadurch andere diskriminieren. Woher kommt die Spaltung der Gesellschaft und das aufgeheizte Klima der Debatte? Wie schafft man es, wieder miteinander zu sprechen? Darüber spricht Michael Steinbrecher mit seinen Gästen im “NACHTCAFÉ: Bloß nichts Falsches sagen!” am Freitag, 16. Juli 2021, 22 Uhr, im SWR Fernsehen. Nach Ausstrahlung auch ein Jahr verfügbar in der ARD-Mediathek und auf dem SWR Youtube Channel.

Die Gäste im “NACHTCAFÉ”:

Harald Schmidt kennt als Entertainer keine Tabus

Etwas Falsches zu sagen – davor hat Harald Schmidt keine Angst. Der Entertainer nimmt kein Blatt vor den Mund, liebt Provokation und politisch nicht korrekte Pointen. Als bekennender Zyniker spielt er mit Tabus – die Empörung, die er damit mitunter hervorruft, empfindet er als Ermunterung. Durch Gendersternchen beispielsweise fühle er sich belästigt, sagt der Entertainer – und bezeichnet das Thema als “Nebenkriegsschauplatz”.

Nina Proll hat keine Angst vor Shitstorms

Empörung erntet auch Nina Proll immer wieder. Die österreichische Schauspielerin und Sängerin positioniert sich öffentlich in aktuellen Diskussionen und erntete dafür schon im Rahmen der #metoo-Debatte heftigen Gegenwind. Auch an der umstrittenen Protest-Aktion #allesdichtmachen gegen die Corona-Maßnahmen nahm Proll teil und zog auch nicht zurück, als massive Kritik erfolgte. “Da fällt gleich der Lynch-Mob über einen her”, sagt sie, “aber das habe ich schon vorher so erwartet.”

Judith Sevinç Basad kritisiert als Journalistin ideologische Sprachverbote

Dass Menschen unter Druck gesetzt würden, wenn sie bestimmten Ideologien nicht genügen, sieht die Journalistin Judith Sevinç Basad als großes Problem der Gesellschaft. Denkverbote, Sprechverbote, Meinungsmache einer Elite: Für sie ist all das eine Realität, in der Andersdenkende bestraft und abgewertet werden – egal, ob es um Rassismus oder gendergerechte Sprache geht. “Da geht ja immer die Annahme einher: Wenn du da nicht mitmachst, bist du ein Unmensch”, meint Basad.

Hasnain Kazim plädiert als Autor für eine sensible Sprachverwendung

“Man muss in einer Gesellschaft auf alle gleichermaßen Rücksicht nehmen”, entgegnet Hasnain Kazim. Der Autor und Journalist sieht klare Grenzen des Sagbaren und verteidigt zugleich die freie Meinungsäußerung. In einer aufgeheizten Debattenkultur bleibt auch er nicht von Hass-Nachrichten verschont und erlebt als Sohn indisch-pakistanischer Eltern den Rassismus im Alltag. “Sprache ändert etwas am Bewusstsein”, stellt er fest, “aber es ist nicht das Ende der Problemlösung.”

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Laura Jahn

Von Laura

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