Fr. Mai 3rd, 2024

Berlin (ots)

Das Wissenschaftliche Institut der AOK (WIdO) hat auf der interaktiven Website www.krankheitslage-deutschland.de Informationen zur Verbreitung von 18 bedeutenden Krankheiten für Deutschland veröffentlicht. Differenziert nach 96 Raumordnungsregionen wird hier dargestellt, welche Region wie stark betroffen ist. Zudem sind die epidemiologischen Kennzahlen für verschiedene Alters- und Geschlechtsgruppen abrufbar. Die dargestellten Ergebnisse wurden für das Innovationsfonds-Projekt “BURDEN 2020” ermittelt, das vom WIdO gemeinsam mit dem Robert Koch-Institut und dem Umweltbundesamt durchgeführt wird. Die Ergebnisse der WIdO-Auswertungen und weitere Daten – etwa aus Befragungsstudien oder der Todesursachenstatistik – fließen in das Rechenwerk für eine deutschlandweite Berechnung zur Krankheitslast ein, die in Anlehnung an die internationale “Global-Burden-of-Disease”-Studie im Laufe dieses Jahres noch differenziertere Ergebnisse für Deutschland bereitstellen wird. “Die regionalen Kennzahlen können Landräten und Bürgermeistern helfen, ihre regionale Situation einzuordnen und Ansätze zu entwickeln, um die gesundheitliche Versorgung der Bürgerinnen und Bürger vor Ort zu verbessern”, sagt Helmut Schröder, stellvertretender Geschäftsführer des WIdO.

Zu den 18 Erkrankungen, deren Ergebnisse auf der neuen Website abrufbar sind, gehören kardiovaskuläre Erkrankungen, psychische Erkrankungen, Krebserkrankungen, Diabetes Typ 1 und Typ 2, Demenz und Atemwegserkrankungen. Die epidemiologischen Kennzahlen basieren auf Krankenkassen-Routinedaten und repräsentieren somit dokumentierte Behandlungshäufigkeiten. Neben der Betroffenheit spezifischer Bevölkerungsgruppen nach Alter, Geschlecht und Region sind hier für zahlreiche Krankheiten auch Schweregrade und das Ausmaß von Folgeerkrankungen dargestellt, die in die Krankheitslastberechnungen des Projekts “BURDEN 2020” einfließen werden. Beispielsweise wurde für Diabetes die Häufigkeit der Folgezustände Neuropathie, Sehbeeinträchtigungen oder Amputationen ermittelt. Die Auswertungen zeigen, dass im für das BURDEN-2020-Projekt ausgewählten Berichtsjahr 2017 etwa 7,5 Millionen Einwohnerinnen und Einwohner von Depressionen betroffen waren (9,0 Prozent), 7,1 Millionen (8,6 Prozent) von Diabetes mellitus Typ 2 und etwa 4,9 Millionen (5,9 Prozent) von der koronaren Herzkrankheit.

Systematische Erfassung der Krankheitslage in Deutschland: Zusammenhang mit Alter und Geschlecht

Deutlich wird, dass für die meisten der betrachteten Erkrankungen gilt: Je älter die Menschen werden, desto höher ist auch deren Erkrankungsrisiko. Steigt die Krankheitshäufigkeit für die meisten Erkrankungen zunächst mit dem Alter moderat an, beschleunigt sich diese Entwicklung ab etwa 65 Jahren deutlich. Dieser Effekt zeigt sich bei einem zusammengefassten Betroffenheitsindex über 16 Erkrankungen.

Dieses Muster lässt sich auch für einzelne Erkrankungen nachvollziehen: So liegt die Erkrankungshäufigkeit bei der koronaren Herzkrankheit (KHK) zwischen 45 und 59 Jahren noch bei 3,1 Prozent und steigt kontinuierlich auf mehr als 34,2 Prozent bei Personen ab 85 Jahren an. Bei den Männern liegt der Anteil in dieser Altersgruppe sogar bei 43,2 Prozent, bei den Frauen bei 30,1 Prozent. Die koronare Herzkrankheit, eine Erkrankung der Herzkranzgefäße, die letztlich zu Herzinsuffizienz oder zum Herzinfarkt führen kann, betrifft Männer mit 6,9 Prozent häufiger als Frauen mit 5,0 Prozent. Die Herzinfarktrate liegt mit 305 Fällen je 100.000 Personenjahre bei den Männern sogar mehr als doppelt so hoch wie bei den Frauen (147 Fälle je 100.000 Personenjahre). Dieser Unterschied zwischen den Geschlechtern mit einer größeren Betroffenheit bei Männern zeigt sich bei allen kardiovaskulären Krankheiten. Bei Frauen werden dagegen häufiger psychische Erkrankungen diagnostiziert. In der Zusammenfassung der 18 betrachteten Erkrankungen zeigt sich bei Männern ein höheres Erkrankungsrisiko.

Regionale Unterschiede

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