Experten schätzen, dass über eine Million Hunde und Katzen pro Jahr über Kleinanzeigen im Internet verkauft werden – und dies nur in Deutschland und der Schweiz. Das Gratisinserate-Portal trovas, einer der größten Umschlagplätze für den Tierhandel, weiss wieso gerade in Zeiten von Corona diese Zahlen massiv steigen.
«Aktuell: Wau wau ihr lieben,wie haben wieder kleine, wunderschöne und liebevoll aufgezogene Yorkshire Terrier Welpen abzugeben.» – als Andrea Schmidt auf trovas ankündigt, bald wieder Welpen zu verkaufen, ahnt die Hundezüchterin noch nicht, was auf sie zukommen wird. Anstatt um die zehn Anfragen pro Woche, wird sie innerhalb der nächsten Tage mit Kaufanfragen bombardiert – für die kleinen Hunde, die ja noch nicht einmal auf der Welt sind.
Schmidt: «Es scheint, als wollten plötzlich viel mehr Leute als sonst einen Hund kaufen.» Die Schweiz ist aber kein Hundeland – sondern ein Katzenland. Bei uns gibt es rund dreimal mehr Samtpfoten als Hunde: Schätzungsweise 1,5 Millionen Katzen stehen nur 0,4 Millionen Hunde gegenüber. Nahezu dasselbe Verhältnis gilt auch für Österreich.
Wieso dieser Hype? Die Fachleute sind sich einig: Die Ausgangs- und Kontaktsperren aufgrund der Coronapandemie machen vielen Menschen zu schaffen. Das ewige Zuhausebleiben nervt gewaltig und es ist langweilig ohne Freunde: die Decke fällt einem auf den Kopf. Vor allem Singles und Familien mit Kindern können da leicht auf die Idee kommen, sich ein Haustier zu besorgen.
Vor allem Katzen und Hunde sind gefragt, die traditionellen Lieblingstiere hierzulande. Eine Umfrage im Corona-Sommer 2020 ergab: jede(r) vierte hat bereits Kätzchen oder überlegt sich, eine Katze zu kaufen. Die Schweiz, Deutschland, Österreich – die Umfragewerte werden wahrscheinlich überall ähnlich ausfallen.
Peter Troxler, Mitinhaber des Kleinanzeigenportals trovas: «Wir schätzen, dass im Corona-Jahr 20 Prozent mehr Katzen und Hunde verkauft worden sind als in den Jahren zuvor. Wie lange dieser Trend noch anhalten wird, ist nicht vorhersehbar – genausowenig wie ein Ende der Corona-Krise.»