Mi. Mai 8th, 2024

Köln (ots)

In 80 Tagen und 44.000 Kilometern um die Welt – nonstop und ganz allein: Der Starsegler Boris Herrmann ist der einzige Deutsche, der es bislang geschafft hat, die berühmte Route der Segelregatta Vendée Globe zu absolvieren. Wenig Schlaf, Essen aus Plastikbeuteln, Segeln inmitten von Stürmen und dem unerbittlichen Ozean: Für Herrmann war die Vendée Globe eine dreimonatige Extremerfahrung mit Höhen und Tiefen. Ab dem 4. Oktober zeigt die Dokumentation “Sturmfahrt – Boris Herrmann auf der härtesten Segelregatta der Welt” auf TVNOW die Tage an Bord des Segelschiffs von Anfang bis Ende des Rennens aus Herrmanns Perspektive, so nah und authentisch wie noch nie.

Bislang unveröffentlichtes Videomaterial und Audio-Nachrichten von Bord geben in “Sturmfahrt” Einblick in einen martialischen Kampf eines Mannes gegen die segelnde Konkurrenz, das Meer – und am Ende gegen sich selbst. Zu Wort kommen unter anderem Rennleiter Jacques Caraës, Journalistin Marine Barnérias sowie Herrmanns Freund Pierre Casiraghi, mit dem er 2019 gemeinsam Greta Thunberg nach New York segelte.

Auf welches Extrem-Abenteuer sich Herrmann bei der Vendée Globe eingelassen hat, wird ihm früh bewusst. “Eigentlich müsste ich natürlich froh sein, bei der Vendée Globe dabei zu sein, aber ich kämpfe mich nur von Situation zu Situation und habe noch nicht einmal richtig geschlafen”, resümiert Herrmann vier Tage nach dem Start der Regatta. Und zu diesem Zeitpunkt weiß er nicht, was während des Rennens noch auf ihn zukommt: zerstörerische Tropenstürme, Reparaturen in schwindelerregender Höhe und Schwächeanfälle durch die unglaubliche physische und psychische Belastung.

Vor allem der Umgang mit der Einsamkeit wird zu einer der größten Herausforderungen für Boris Herrmann: “Das Alleinsein ist manchmal nicht einfach für mich. Dieser permanente Stress macht natürlich etwas mit den Emotionen.” Seine Strategie? Reden. Mit sich selbst und der Kamera. “Ich kommuniziere wie ein Weltmeister und das hilft mir durch den Tag”, erklärt er und weiter: “Ich rede, also bin ich. Ich fühle mich selbst durchs Sprechen. Das scheint eine Art Selbsttherapie zu sein.” Kein Wunder, dass mehr Menschen im Weltraum als an der Ziellinie der Vendée Globe waren – denn die Tage auf Hoher See sind geprägt von vielen Aufs und Abs. Die Doku zeigt, wie schwer die mentale Belastung für Boris Herrmann ist, an manchen Tagen sitzt er nur noch weinend an Deck: “Ich bin ein bisschen überrascht über diese subjektive Schwäche. Ich kann sie aber ganz gut annehmen und akzeptieren. Ich muss kein Held sein”, so Herrmann.

Als der Extrem-Sportler nach all den Strapazen auch noch 170 Kilometer vor dem Ziel mit einem spanischen Fischkutter kollidiert, wird es noch einmal brenzlig. “Ich schlief. Bin aufgewacht und sah eine riesige Wand. Meine Segel hingen in einem Kran fest. Ich hörte die Segel reißen”, beschreibt er den Schock. Doch auch das kann den Starsegler auf dem letzten Stück seiner Weltumseglung nicht mehr aufhalten. Mit einem grandiosen fünften Platz fährt er letztendlich erfolgreich ins Ziel ein und ist überwältigt: “Der Traum meiner Kindheit wird wahr. Nach 80 Tagen. Was für eine Herausforderung. Eines der letzten großen Abenteuer!”

Pressemitteilung teilen:
Laura Jahn

Von Laura

Schreibe einen Kommentar