Geht es nach dem Willen der Versicherten, dann werden verhaltensbasierte Tarife in der privaten Krankenversicherung in Zukunft noch an Bedeutung gewinnen. Viele Verbraucher stehen diesen Tarifen positiv gegenüber, denn wer unter bestimmten Voraussetzungen durch geringe Beiträge belohnt wird, erhält einen Anreiz dafür, die Gesundheit durch das eigene Verhalten zu beeinflussen. Hier könnte sich für die Versicherer ein erhebliches Potenzial ergeben, noch mehr Tarife anzubieten. Erste Gesellschaften haben in den letzten Monaten bereits Telematiktarife auf den Markt gebracht, die Nachfrage ist derzeit aber noch überschaubar.
Neue Studie der HSBA
Die aktuelle Analyse der HSBA Hamburg School of Business Administration mit der Technischen Hochschule Köln und dem Meinungsforschungsinstitut YouGov lässt aufhorchen. Im Fokus stand die Digitalisierung, sie sorgt auch in der Versicherungslandschaft dafür, dass Kunden immer häufiger mit Apps oder Onlineanwendungen arbeiten können. So kann das Diabetesmanagement digital unterstützt werden, oder es können Rechnungen und Rezepte zur Erstattung an den Versicherer eingereicht werden. Schon heute wird dieses Angebot genutzt, deshalb bringen immer mehr Versicherungsgesellschaften entsprechende Entwicklungen auf den Markt. In der Studie wurde auch gefragt, wie beliebt verhaltensbasierte Prämien in der privaten Krankenversicherung sind. Sie beruhen darauf, Daten über das Gesundheitsverhalten zu übermitteln. Darauf aufbauend kalkuliert der Versicherer das Risiko einer Erkrankung und berechnet den Versicherungsbeitrag (https://www.private-krankenversicherungen.net/kosten/). Die HSBA-Studie „Digitales Risikomanagement“ zeigt nun, wie die Generation Y solche Tarife für die Krankenversicherung bewertet. Gefragt wurden über 500 Teilnehmer, rund 60 Prozent davon waren jünger als 22 Jahre. Die Teilnehmer zeigten sich im Grundsatz offen und wären bereit, Daten zu ihrer Lebensweise oder zu ihrer Ernährung zu übermitteln, wenn sie dann weniger Versicherungsprämie zahlen müssten. Im Gegenzug waren die meisten Teilnehmer der Ansicht, dass man bei einem selbstverschuldeten Risiko wie etwa beim Rauchen mehr zahlen sollte. Ein unverschuldetes Risiko sollte allerdings nicht noch zusätzlich bestraft werden, so dass man bei erblich bedingten Krankheiten nicht mehr für den Versicherungsschutz bezahlen sollte.
Preisvorteile sind dringend erwünscht
In der Studie stellte sich heraus, dass mehr als 40 Prozent einen verhaltensbasierten Tarif akzeptieren, wenn sie dafür geringere Beiträge zahlen müssen. Wenn sich Versicherte also dazu entschließen, Daten über ihr Gesundheitsverhalten an den Versicherer zu übermitteln, dann muss es im Gegenzug eine Leistung dafür geben. Durch geringere Beiträge könnte man die Offenheit der Versicherten belohnen. Von den Versicherten wird dieses Entgegenkommen der Gesellschaften wiederum dringend erwartet, anderenfalls sinkt die Bereitschaft, Daten über das eigene Verhalten zu übermitteln. Der Preisvorteil sollte sich auf mindestens 30 Prozent belaufen, damit ein Vertragsabschluss in Frage kommt. Besonders beliebt ist die Preiserstattung am Jahresende in Form einer Beitragsrückerstattung. Auch ein Rabatt im Folgejahr würde von den Versicherten angenommen. Ein Sofortabzug scheint nicht so attraktiv zu sein, wenn er bei einer Veränderung des Verhaltens nachgezahlt werden muss. Es bleibt abzuwarten, welches Potenzial sich bei solchen Tarifen der privaten Krankenversicherungen in Zukunft noch ergibt und wie die Versicherten sie annehmen. Es dürfte interessant sein zu sehen, ob die heute schon verfügbaren Tarife in der nächsten Zeit an Bedeutung gewinnen und ob sie sich gegen klassische Tarife durchsetzen können.
Daniel Setzke
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