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Hannover (ots) – Ausstellung zur Rolle der Polizei in der Weimarer Republik Polizeidirektion Hannover lädt zur Besichtigung, Führungen und Vorträgen ein

“Freunde – Helfer – Straßenkämpfer. Die Polizei in der Weimarer Republik” – das ist der Titel einer Wanderausstellung unter der Schirmherrschaft des niedersächsischen Ministers für Inneres und Sport, Boris Pistorius, die vom 26.02.2019 bis 31.03.2019 auf dem Gelände der Polizeidirektion (PD) Hannover, Waterloostraße 9, zu sehen sein wird. Begleitend dazu werden Führungen durch die Ausstellung und die historischen Gebäude der Polizei sowie Vorträge angeboten.

“Wir möchten alle Bürgerinnen und Bürger zu einer ganz besonderen Zeitreise einladen, die die widersprüchliche Geschichte der Polizei in der Weimarer Republik zeigt”, sagt Polizeipräsident Volker Kluwe. “In der jungen Demokratie entstand die Idee einer bürgernahen, demokratischen Polizei – mit Grundwerten, wie wir sie heute noch leben. Der Widerspruch: Zum einen präsentierte die Polizei sich gegenüber der Bevölkerung nach Kräften als ,Freund, Helfer und Kamerad’. Genauso gab es aber auch die andere Seite, nämlich in der Ausprägung als gewaltausübendes Machtorgan – jedenfalls von der Öffentlichkeit so wahrgenommen.”

Die PD ist erster Gastgeber der Wanderausstellung, die im Herbst vergangenen Jahres bereits im Landtag zu sehen war – und doch einzigartig ist. In ihr finden sich erstmals auch persönliche Erinnerungsstücke aus den Jahren zwischen 1918 und 1933, die einige Hannoveraner nach einem Presseaufruf für die Ausstellung der Polizei zur Verfügung gestellt haben. Darunter sind beispielsweise auch beeindruckende Fotos und Dokumente aus dem Leben des Hannoveraners Rudolph Fette. Er erlebte den Wandel vom Soldaten in der Kaiserzeit bis zum Polizisten der Bundesrepublik Deutschland, wurde aus dem Dienst entlassen und wieder eingestellt. Als Polizeimajor und Leiter eines Polizeireviers ging er schließlich in den Ruhestand. Seine wechselreiche Lebensgeschichte können die Besucher anhand von Bildern nachvollziehen. Einblicke in die Arbeit und Aufgaben der Reiterstaffel zur Zeit der Weimarer Republik ermöglichen Fotos des Hannoveraners Wilhelm Schnute. Vorführungen, die Bürgernähe zeigen, aber auch Schnappschüsse, etwa beim Baden mit den Pferden in einem Gewässer.

Erstmals wird in der Ausstellung auch eine historische Akte zu sehen sein, die die Gründung der Sicherheitspolizei in Hannover dokumentiert. Maurien Lupke, Enkelin des Akteninhabers, hat das Zeitdokument der Polizeiakademie Niedersachsen übergeben. Die Sicherheitspolizei gilt als Vorläufer der heutigen Bereitschaftspolizei. Damit waren zwar erstmals keine Soldaten mehr für die innere Sicherheit zuständig – sondern Polizisten. Dennoch waren die Polizeibereitschaften am Welfenplatz in Hannover sehr militärisch ausgebildet und ausgerüstet. In der Akte der “Geheimen Registratur” finden sich wertvolle Originale von Erlassen und Kommentarsammlungen sowie handschriftliche Vermerke und Protokolle. “Für uns sind die Akte, aber auch die Zeitzeugnisse, Glücksfälle”, sagt Volker Kluwe. “Sie ermöglichen uns einzigartige Einblicke.”

Dem Polizeipräsidenten ist es wichtig, sich mit der Geschichte seiner Behörde zu befassen. Deshalb haben Besucher nicht nur die Möglichkeit, die Ausstellung – auf Wunsch auch mit einer Führung – zu erleben, sondern auch gemeinsam mit Polizisten hinter die Tore der historischen Gebäude zu schauen. Die Tour führt nicht nur zur “Alte Kantine”, die bis zum Sommer 1919 als Reserve-Lazarett für verwundete Kriegsgefangene des Ersten Weltkriegs genutzt wurde, sondern unter anderem auch vorbei am Gedenkstein für Polizeiwachtmeister Walter Meidt, der 1929 bei einer Straßenschlacht in Hannover-Linden getötet wurde und hinein in das Gebäude des Polizeigewahrsams, in dem auch Fritz Haarmann einst einsaß. Ergänzt werden Ausstellung und Führungen durch Vorträge. Die Reihe beginnt am Donnerstag, 28.02.2019, um 18:00 Uhr mit einem Vortrag von Dr. Dirk Götting (Polizeiakademie Niedersachsen, Polizeimuseum Nienburg) zu “Zwischen Reform und Holocaust – Die Polizei und das Scheitern der Weimarer Republik. (Anmerkung für Redaktionen: Einen Überblick zu den Themen finden Sie am Ende dieser Presseinformation.)

Die Ausstellung ist dienstags, mittwochs und sonntags von 15:00 Uhr bis 18:00 Uhr geöffnet. In Verbindung mit einer Führung können für Gruppen auch individuelle Termine (vormittags) vereinbart werden. Die Führungen übernehmen Polizisten. Sowohl der Besuch der Ausstellung als auch die Führung sind kostenlos.

Buchungsmöglichkeiten und Termine für Führungen und Informationsveranstaltungen werden rechtzeitig auf der Homepage der Polizeidirektion Hannover (Link: www.pd-h.polizei-nds.de/wir_ueber_uns/veranstaltungen) und den Sozialen Medien (facebook, Twitter) der PD Hannover veröffentlicht. Für Fragen von Interessierten steht das Organisationsteam um Edda Wolff unter der Telefonnummer 0511 109-1052 oder per E-Mail an oea@pd-h.polizei.niedersachsen.de zur Verfügung.

Vorträge im Überblick

Zwischen Reform und Holocaust – Die Polizei und das Scheitern der Weimarer Republik

Referent: Dr. Dirk Götting, PA und Polizeimuseum Nienburg

Wann: Donnerstag, 28.02.2019, 18:00 Uhr

Wo: Polizeidirektion Hannover, Waterloostraße 9, Hannover, Treffpunkt an der Pforte

SPD und Gewerkschaften in Hannover zwischen 1918 und 1933. Fragen an die Geschichte der hannoverschen Arbeiterbewegung

Referent: Dr. Peter Schulze

Wann: Donnerstag, 07.03.2019, 18:00 Uhr

Wo: Polizeidirektion Hannover, Waterloostraße 9, Hannover, Treffpunkt an der Pforte

Haarmann und die Gesundung der Altstadt – Leben und Tod zwischen den Weltkriegen. Oder wie die Sanierung des Ballhof-Viertels 1936-41; Nepper, Strezer und Schoresmacher vertrieb”

Referent: Dr. Sid Auffarth

Wann: Donnerstag, 14.03.2019, 18:00 Uhr

Wo: Polizeidirektion Hannover, Waterloostraße 9, Hannover, Treffpunkt an der Pforte

Sicherheit im Stadion am Beispiel von Hannover 96 Eine Bestandsaufnahme – mit einer historischen Komponente bis zurück in die 20er Jahre

Referent: Sebastian Kurbach, Archivar bei Hannover 96

Wann: 21.03.2019, 18:00 Uhr

Wo: Polizeidirektion Hannover, Waterloostraße 9, Hannover, Treffpunkt an der Pforte

Kuratorenführung

Referent: Dr. Dirk Götting, Polizeiakademie Niedersachsen

Wann: Donnerstag, 28.03.2019, 15:00 Uhr

Wo: Polizeidirektion Hannover, Waterloostraße 9, Hannover, Treffpunkt an der Pforte

Hinweis: Die Anzahl der Plätze ist begrenzt, eine Anmeldung aus diesem Grund erforderlich. Anmeldungen nimmt das Organisationsteam um Edda Wolff unter der Telefonnummer 0511 109-1052 oder per E-Mail an oea@pd-h.polizei.niedersachsen.de entgegen. Die Teilnahme an den Vorträgen ist kostenlos. Da Ausstellung und Vorträge in einem historischen Gebäude untergebracht sind, ist der Zugang nicht barrierefrei.

Rückfragen bitte an:

Polizeidirektion Hannover Antje Heilmann Telefon: 0511 – 109 – 1046 E-Mail: pressestelle@pd-h.polizei.niedersachsen.de http://www.pd-h.polizei-nds.de/startseite/

Original-Content von: Polizeidirektion Hannover, übermittelt durch news aktuell

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