Sa. Mai 11th, 2024

Eine 26-jährige Iserlohnerin hat auf eine Stellenanzeige in einem Online-Portal reagiert und dazu Personalausweis und Unterschrift eingescannt und abgeschickt. Seitdem hat sie mehr als zehn Konten bei Banken und Krypto-Plattformen.

Kurz vor Silvester hatte die junge Iserlohnerin das Inserat in einem bekannten Kleinanzeigen-Onlineportal entdeckt. Ein Unternehmen suchte für eine Nebentätigkeit “Produkttester”. Wie gefordert, machte die Frau ein Selfie von sich mit ihrem Personalausweis in der Hand und scannte ihre Unterschrift sowie Vorder- und Rückseite des Ausweises ein. Sie übermittelte die Dateien.

Seit Mitte Januar erhält sie nun regelmäßig Post von Banken oder Plattformen, die mit Kryptowährungen handeln. Das Unternehmen hat in ihrem Namen Konten eröffnet – inzwischen über zehn Stück. Ihre eigene Hausbank war ebenfalls darunter und kündigte ihr darauf hin wegen des “doppelten Kontos” ihre Bankverbindung. Als sie ihren Job telefonisch kündigen wollte, wurde ihr gesagt, dass sie dann die erhaltenen Zahlungen zurück überweisen müsse.
Die Frau erstattete Anzeige wegen des Verdachts eines Betrugs. Die Polizei ermittelt.

Der Arbeitsmarkt bietet in der derzeitigen Pandemielage wenig. Da kommt so ein Angebot gelegen – insbesondere, wenn man die eigenen vier Wände nicht verlassen muss zum Geldverdienen. Tatsächlich sollten sich die vermeintlichen “Tester” aber keine allzu große Hoffnung machen auf eine Flut von Parfum- oder Shampoo-Proben. Viel öfter geht es den Anbietern um private Daten. Die sind im Internet-Zeitalter Gold wert. Ausweisdaten und Unterschriften, wie im Fall der Iserlohnerin, lassen sich erst recht missbrauchen und vergolden.
Viele Verbraucher kennen die so genannte Video-Verifizierung auch bei der Eröffnung von Bankkonten. Um sich zu identifizieren, brauchen Kunden dann nicht mehr in die nächste Filiale oder oder zu einer Post. Stattdessen posieren sie mit dem Ausweis in der Hand vor der Handykamera. Doch diese Technik lässt sich natürlich auch missbrauchen.

Auf diese Weise sind bereits viele Betroffene nichtsahnend zu den Helfern Krimineller geworden. Das merken Opfer oft erst dann, wenn gegen sie wegen des Verdachts der Geldwäsche ermittelt wird.

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