Mi. Mai 1st, 2024

Die Unfallentwicklung im Bereich der Polizeidirektion Pirmasens kann als sehr positiv bewertet werden. Es wurden für den kompletten Direktionsbereich, also die gesamte Südwestpfalz, insgesamt 4540 Verkehrsunfälle registriert werden. Gegenüber dem Vorjahr ist dies ein deutlicher Rückgang um 837 Verkehrsunfälle (- 15,6%), welcher sicherlich auch auf die in der CORONA-Pandemie verbundenen Lockdown-Phasen und die damit einhergehenden Mobilitätseinschränkungen zurückzuführen sein dürfte.

Dieser positive Trend zeigt sich natürlich auch bei den 482 Verkehrsunfällen mit Personenschäden, die sich gegenüber dem Vorjahr um insgesamt 46 reduzierten. Hier ist insbesondere der Rückgang der Unfälle mit schwerverletzten Personen um 21,8 % sowie der Leichtverletzten um 9,5% hervorzuheben. Lediglich im Landkreis Südwestpfalz konnte ein Anstieg um 12,1 % der Anzahl der leichtverletzten Personen festgestellt werden, vorrangig durch eine enorme Steigerung der Fahrradunfälle (s.u.)
Bedauerlicherweise mussten die Polizeidienststellen der Direktion wie auch im Vorjahr insgesamt fünf Verkehrstote verzeichnen. Hier ist anzumerken, dass im Mai 2020 bei einem der insgesamt vier Unfälle im Direktionsbereich mit tödlichem Ausgang mit dem 40-Jährigen Autofahrer und seiner 33-Jährigen Beifahrerin gleich zwei Menschen tödlich verunglückten. Auf der B10 in Höhe des ehemaligen Katharinenhofes gerieten sie auf die Gegenfahrbahn und kollidierten frontal mit einem entgegenkommenden Lkw.
Besonders bestürzend war im Juni ein Verkehrsunfall in der Pirmasenser Blümelstalstraße, bei dem ein 51-jähriger Autofahrer alkoholisiert in eine Personengruppe fuhr.

Auch in 2020 blieben die Unfälle mit der Ursache “unzureichender Sicherheitsabstand” mit 26,5% auf einem hohen Niveau und waren für nahezu ein Drittel aller Unfälle zumindest mit ursächlich. Unzureichender Sicherheitsabstand und Fehler beim Wenden und Rückwärtsfahren folgen in der Priorität der Unfallursachen und trugen mit insgesamt 844 Fällen maßgeblich zu einer Kollision bei. Gerade auf den Parkplätzen größerer Einkaufs- oder Baumärkte ereignen sich unzählige Verkehrsunfälle durch solche Fehler beim Rangieren.
Deutlich hinter den vorgenannten Ursachen folgt mit 11,5% die Unfallursache “unangepasste Geschwindigkeit”. Gegenüber dem Vorjahr ist hier ein Rückgang um 133 Fälle zu verzeichnen, sicherlich mit verursacht durch den verstärkten Kontrolldruck neuer Überwachungstechnik in diesem Bereich. Geschwindigkeit ist aber nach wie vor besonders für schwere Unfallfolgen ursächlich, insbesondere Personenschäden. In zwei von vier tödlichen Verkehrsunfällen im Jahr 2020 musste Geschwindigkeit als tragende Ursache registriert werden.

Die Aufklärungsquote bei den Unfallfluchten konnte gegenüber dem Vorjahr mit 44,6 % nochmals um 1,6 % gesteigert werden. Die Wahrscheinlichkeit überführt zu werden, ist demnach relativ hoch. In 444 Fällen konnten die Unfallflüchtigen ermittelt werden. Es bleibt festzuhalten, dass bezogen auf die Gesamtunfallzahlen sich fast jeder vierte Unfallverursacher (22,01 %) unerlaubt von der Unfallstelle entfernt hat.

Häufig von Unfällen betroffen sind Kinder (bis einschließlich 14 Jahren), die meist als Beifahrer in Fahrzeugen oder als verkehrsschwache Verkehrsteilnehmer (u.a. Radfahrer oder Fußgänger) am Verkehrsgeschehen teilnehmen. 2020 wurden 56 Verkehrsunfälle mit Kinderbeteiligung registriert, von denen 73,2% verunglückten. Glücklicherweise wurde kein Kind getötet, jedoch 6 schwer und 35 leicht verletzt. Lediglich 6 Kinder wurden als Hauptverantwortliche für die Verkehrsunfälle erfasst.
Auch wenn auf Grund der Pandemie die Veranstaltungen reduziert werden mussten, wurden durch die Polizei im Bereich der Verkehrsprävention in Kindergärten und Schulen zahlreiche Veranstaltungen durchgeführt, um durch Verkehrsunterricht (“richtiges Verhalten im Straßenverkehr”) und verkehrserzieherische Maßnahmen (u. a. Fahrradausbildung, Schülerlotsenausbildung) die Kinder auf ein sicheres Verhalten im Straßenverkehr vorzubereiten.

Durch die Altersgruppe der Jungen Fahrer ( 18- bis 24-jährige ) wurden 652 Verkehrsunfälle eigenverschuldet verursacht. Diese Risikogruppe ist somit mit 14,3 % für fast jeden sechsten Verkehrsunfall verantwortlich. Hierbei ist unangepasste Geschwindigkeit mit 113 Fällen nach wie vor Hauptunfallursache und unterstreicht ein erfahrungsgemäß deutlich risikobereiteres Fahrverhalten in dieser Gruppe. Bei den insgesamt 933 Verkehrsunfällen in dieser Risikogruppe wurden leider zwei Personen tödlich verletzt. Weiterhin erlitten 26 Personen schwere und 138 Personen leichte Verletzungen

Mit einem Rückgang von 16,1% bei den Verkehrsunfällen in der Gruppe der Senioren (ab 65 Jahren) konnte der positive Vorjahrestrend bestätigt werden. Hier dürfte aber auch das äußerst bedachte Vorgehen und die Mobilitätseinschränkungen dieser Altersgruppe in der Pandemiephase mit ursächlich gewesen sein. Bei den insgesamt 955 Verkehrsunfällen musste ein Verkehrstoter, 22 Schwerverletzte sowie 124 leichtverletzte Personen bedauert werden. In den überwiegenden Fällen zählen die sogenannten “Rangierunfälle” ( Ein- / Ausparken / Wenden / Rückwärtsfahren ) zu den häufigsten Unfallursachen in dieser Gruppe. Neben der allgemeinen Zunahme des Straßenverkehrs werden die Anforderungen an die Verkehrsteilnehmer immer komplexer. Altersbedingte Defizite können sich hierbei negativ auf das Reaktions- und Handlungsvermögen auswirken. Durch Erfahrung und defensivere Fahrweise kann diese Altersgruppe jedoch einen Großteil möglicher Defizite ausgleichen.

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