Sa. Jun 1st, 2024

Presseinformation

Die Digitalisierung im Schienengüterverkehr nimmt Fahrt auf

Forschungsprojekt Railconnect: Per App automatisiert die Zugabfertigung optimieren.

Köln, 03. März 2021. Der Anteil der Bahnen am Güterverkehr lag laut „Allianz der Schiene“ 2019 bei 19 Prozent, der von LKW war mit rund 71 Prozent fast viermal so hoch. Und das obwohl der Schienenverkehr vergleichsweise effizienter und ressourcenschonender ist. Analog gesteuerte Prozesse sind eine Ursache dafür; durch sie kommt es oft zu unausgelasteten Zügen und Leerfahrten bei gleichzeitig hoher Trassenauslastung. Eine Möglichkeit, die Wettbewerbsfähigkeit des Schienengüterverkehrs weiter zu erhöhen, liegt in der Digitalisierung seiner Prozesse. Hier setzt das Forschungsvorhaben Railconnect an, das jetzt zum Projektabschluss einen wichtigen Meilenstein für die automatisierte Zugabfertigung erreicht hat. Die Projektpartner Advaneo, FIR an der RWTH Aachen, GS1 Germany, die gleichnamige Railconnect GmbH und das Logistikunternehmen Willke entwickelten gemeinsam eine Lösung für effiziente Prozesse am Gleis: Die Railfox-App. Mit ihr kann der Triebfahrzeugführer Bahnwagen identifizieren und der Fahrt zuordnen.

Ziel des Mitte 2016 gestarteten Projekts ist die Digitalisierung der Zugabfertigung, um die heute noch überwiegend papierbasierten Prozesse zu optimieren. Bereits seit 2016 schreibt die EU-Verordnung TAF TSI vor, dass Eisenbahnunternehmen ihre Zug- und Wagendaten nach bestimmten Vorgaben digital pflegen und in der Lage sein müssen, diese auszutauschen. „Oft handelt es sich bei den abzufertigenden Zügen und Wagen um die gleichen Fahrzeuge. Also wiederholen sich die Daten häufig und die Beteiligten sind gezwungen stets gleiche Inhalte händisch einzufüllen“, weiß Jens Bungart, Manager Collaborative Research Projects bei GS1 Germany. „Die Fehleranfälligkeit bei der analogen Dokumentation ist hoch, zum einen durch die manuelle Arbeit, aber auch durch äußere Bedingungen, da Wagenmeister bei jedem Wetter im Freien arbeiten“, so Bungart weiter. Entsprechend gibt es keinen Schutz für die Papierdokumente.

Digital erfassen und dokumentieren

Mit der Railfox-App auf seinem mobilen Endgerät erstellen Wagenmeister automatisiert Wagenliste und Bremszettel. Dazu scannen sie die Codes auf den Waggons und müssen nur noch die individuellen Sendungsinformationen, wie zum Beispiel das Gewicht der Ladung, manuell eingeben. Die Anforderungen an Wagenliste und Bremszettel werden vom Verband Deutscher Verkehrsunternehmen vorgegeben. Bei der Zugabfertigung spielt die UIC-Wagennummer am Güterwaggon eine wichtige Rolle. Damit diese ebenfalls digital erfasst werden kann, wurde sie in den GS1 Standard GIAI (Global Individual Asset Identifier) integriert. Die Identifikationsnummer GIAI wiederum lässt sich in einem GS1 DataMatrix Code oder einem RFID-Tag verschlüsseln. Mit dem Scan dieser Datenträger lesen die Mitarbeiter am Gleis die Nummer aus. Sie ist der Schlüssel zu weiteren in einer Datenbank hinterlegten Informationen. Auf diese Weise gelingt eine strukturierte digitale Dokumentation der Frachtpapiere sowie von Wagenliste und Bremszettel, wie sie von der Betriebsrichtlinie der Deutschen Bahn gefordert wird. Die neue DIN SPEC „Digitale Zugabfertigung im Schienengüterverkehr“ beschreibt dieses Vorgehen in einem Referenzprozess. Sie steht kostenlos hier zur Verfügung: www.beuth.de/de/technische-regel/din-spec-91386/334474263

Pressemitteilung teilen:

Schreibe einen Kommentar