Hamburg (ots) –
Für Robert O’Neill, 45, Anführer des US-Navy Seals Team Six, das al-Kaida-Chef Osama bin Laden in seinem Versteck in Pakistan tötete, ist die “Operation Neptun Spear” bis heute präsent. “Ich kann die Augen schließen und sehe noch jedes Detail. Ich weiß, wie es roch, wie es aussah, wie es klang”, sagt er ehemalige Elitesoldat im Interview anlässlich des 20. Jahrestags der Anschläge vom 11. September 2001.
Er und die anderen Mitglieder des Navy-Seals-Teams hätten damit gerechnet, bei dem Einsatz getötet zu werden, so O’Neill. Im Gefecht mit Bin Laden und dessen Leuten sei das US-Spezial-Kommando aber überlegen gewesen. “Wir waren so viel besser als sie. Sie schossen. Wir schossen zurück und gewannen. So einfach ist das. Eins gegen eins sind wir so viel besser.”
Den al-Kaida Chef habe er mit drei Schüssen ins Gesicht getötet. Dann hätten bin Ladens jüngste Ehefrau und dessen zweijähriger Sohn vor ihm gestanden. “Als Vater schaute ich auf diesen Jungen, und mein erster Gedanke, nachdem ich seinen Vater getötet hatte, war: Dieser arme Junge hat mit all dem nichts zu tun.” Gefragt, ob er glücklich darüber sei, bin Laden getötet zu haben, antwortet O’Neill: “Als ich ihn erschoss, fragte ich mich: Ist es das Beste, was ich je getan habe, oder das Schlimmste? Und ich kenne die Antwort noch immer nicht.”
Das Interview mit dem stern fand unter konspirativen Bedingungen nahe New York statt. O’Neill fühlt sich bis heute bedroht von islamistischen Terroristen. Das stern-Team ließ er vor dem Gespräch überprüfen. Wo er den 20. Jahrestag von 9/11 begehen wird, hält er aus Sicherheitsgründen geheim.
O’Neill, der die US-Navy 2012 verlassen hat, betreibt heute eine Stiftung für ehemalige Soldaten, und eine eigene Brauerei. Über seine Lebensziele sagt er: “Ich will Veteranen helfen. Ich will ein guter Ehemann sein. Ein guter Mensch. Und so viel Bier verkaufen, wie ich kann.”