Mi. Jun 5th, 2024

Kiel. Die sozialen Vermieter Schleswig-Holsteins haben mit Zurückhaltung auf den von der Kieler Landesregierung vorgelegten Entwurf eines Gesetzes zur Änderung des Energiewende- und Klimaschutzgesetzes reagiert.

Der Versuch, den Wohnungsbestand auf maximale Energieeffizienz zu trimmen, produziere bei den Wohngebäuden erheblich steigende Kosten, führe aber nicht zu einem deutlichen Rückgang der CO2-Emissionen, heißt es in einer Stellungnahme des Verbands norddeutscher Wohnungsunternehmen (VNW), die am Montag veröffentlicht wurde. „Aus der großen Masse des in Deutschland existierenden Wohnungsbestandes lässt sich auch mit höchstem Aufwand kein vermietbares Passivhaus machen.“

Immer energieeffizientere Gebäude erforderten mehr Dämmung und mehr Technik, heißt es in der Stellungnahme von VNW-Direktor Andreas Breitner und dem schleswig-holsteinischen Landesvorsitzenden Marcel Sonntag weiter. „Das ist teuer, CO2-intensiv in der Umsetzung und der laufenden Wartung.“ Mehr als die Hälfte der Baukosten entfielen bereits jetzt auf technische Komponenten, die nach 15 bis 20 Jahren ausgetauscht werden müssten. Das sei sowohl aus Gründen der Nachhaltigkeit und als auch betriebswirtschaftlich kontraproduktiv.

Der Aufwand übersteige längst den Nutzen und stehe im Gegensatz zum Auftrag der im VNW organisierten Wohnungsgenossenschaften und -gesellschaften, dauerhaft bezahlbaren Wohnraum anzubieten, erklären Breitner und Sonntag. Notwendig seien sowohl ein bezahlbarer Effizienzstandard von Wohngebäuden als auch bezahlbare regenerativ erzeugte Energie.

Dem Klimaschutz sei am meisten gedient, wenn die Produktion von Kohlendioxid überhaupt vermieden würde, erklären Breitner und Sonntag. Dazu könnten energetisch bereits sanierte Gebäude für längere Zeit aber keine weiteren Beiträge leisten. Man könne das gerade Investierte nicht einfach aus den Häusern herausreißen, um eine vielleicht jetzt verfügbare noch effizientere Heizung oder Dämmung einzubauen. Das wäre wirtschaftlicher wie ökologischer Unsinn und mit Blick auf die Bezahlbarkeit von Wohnraum sozial eine Zumutung.

Aus Sicht der sozialen Vermieter erschwert der Alltag einen weiteren Ausbau der energetischen Sanierung von Wohngebäuden. Viele Arbeiten seien so umfangreich, dass diese sich nur noch in unbewohnten Gebäuden ausführen ließen. Man könne die Menschen nicht einfach flächendeckend aus ihrem Zuhause umquartieren, auch nicht temporär. Zudem dauerten Baugenehmigungen über Jahre, weil die Bauämter auch mit dem Neubau alle Hände voll zu tun hätten.

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