Mo. Jun 17th, 2024

Wiesbaden (ots) – Nach einer Hochrechnung des Statistischen Bundesamtes (Destatis) sind in der 20. Kalenderwoche (17. bis 23. Mai 2021) in Deutschland 17 283 Menschen gestorben. Diese Zahl liegt 2 % oder 313 Fälle über dem Durchschnitt der Jahre 2017 bis 2020 für diese Kalenderwoche. Im Vergleich zur Vorwoche ist die Zahl der Sterbefälle zurückgegangen. In der 19. Kalenderwoche (10. bis 16. Mai 2021) lag sie nach aktuellem Stand bei 18 340 und damit 6 % über dem Durchschnitt der vier Vorjahre. Dies geht aus einer Sonderauswertung der vorläufigen Sterbefallzahlen hervor. Durch ein Hochrechnungsverfahren unvollständiger Meldungen können die ersten Sterbefallzahlen für Deutschland bereits nach etwa einer Woche veröffentlicht werden.

Zahl der COVID-19-Todesfälle geht zurück

Ein Vergleich der gesamten Sterbefälle mit der Zahl der beim Robert Koch-Institut (RKI) gemeldeten COVID-19-Todesfälle nach Sterbedatum ist derzeit bis einschließlich der 18. Kalenderwoche 2021 (3. bis 9. Mai 2021) möglich. In dieser Woche gab es laut RKI 1 227 COVID-19-Todesfälle. Das waren 180 Fälle weniger als in der Vorwoche. Die gesamten Sterbefallzahlen lagen in der 18. Kalenderwoche nach aktuellem Stand um 1 735 Fälle über dem Durchschnitt der vier Vorjahre (+10 %). Die Corona-Pandemie hat sich im Jahr 2020 ab Ende März erstmals auf die Entwicklung der Sterbefallzahlen ausgewirkt und den Durchschnitt der vier Vorjahre ab dann ebenfalls beeinflusst.

Sterbefallzahlen in den ostdeutschen Bundesländern im April am deutlichsten über dem Durchschnitt

Auf Länderebene lassen sich die Sterbefallzahlen derzeit bis einschließlich der 17. Kalenderwoche (26. April bis 2. Mai 2021) abbilden. In dieser Woche lagen sie in 13 der 16 Bundesländer über dem Durchschnitt der Vorjahre. Die drei Länder mit den größten Abständen zum Durchschnitt waren Mecklenburg-Vorpommern (+19 % oder 81 Fälle), Sachsen-Anhalt (+19 % oder 120 Fälle) und Thüringen (+18 % oder 101 Fälle).

Auf den ganzen Monat April bezogen lagen die Sterbefallzahlen in den fünf ostdeutschen Bundesländern Thüringen (+18 % oder 447 Fälle), Sachsen-Anhalt (+14 % oder 386 Fälle), Sachsen (+10 % oder 437 Fälle), Brandenburg (+9 % oder 252 Fälle) und Mecklenburg-Vorpommern (+8 % oder 143 Fälle) am deutlichsten über dem Durchschnitt der Jahre 2017 bis 2020. Jeweils 6 % unter dem Durchschnitt der Vorjahre lagen die April-Zahlen in Hamburg (-83 Fälle) und im Saarland (-64 Fälle). In den übrigen Bundesländern lagen die Sterbefallzahlen im Bereich des Durchschnitts oder etwas darüber.

Niedrige Übersterblichkeit in Belgien und in Spanien

Das EuroMOMO-Netzwerk zur Beobachtung von Sterblichkeitsentwicklungen ordnet Befunde zur Übersterblichkeit mit einem anderen Ansatz europaweit vergleichend ein. Auf Basis einer eigenen Hochrechnung unvollständiger Meldungen und eines eigenen Übersterblichkeitskonzepts liegen dort ebenfalls erste Ergebnisse bis zur 20. Kalenderwoche vor, die sich durch Nachmeldungen noch verändern können. Für diese Woche wird für Deutschland bei EuroMOMO derzeit keine Übersterblichkeit gemeldet. Für Belgien und Spanien wird eine niedrige Übersterblichkeit (“low excess”) berichtet.

Methodische Hinweise zu den Sterbefallzahlen für Deutschland:

Grundlage der Sonderauswertung für die Jahre 2020 und 2021 sind erste vorläufige Daten (Rohdaten). Dabei handelt es sich zunächst um eine reine Fallzahlauszählung der eingegangenen Sterbefallmeldungen aus den Standesämtern ohne die übliche Plausibilisierung und Vollständigkeitskontrolle der Daten. Durch gesetzliche Regelungen zur Meldung von Sterbefällen beim Standesamt und Unterschiede im Meldeverhalten der Standesämter an die amtliche Statistik sind diese Daten noch unvollständig.

Aufgrund der hohen Relevanz aktueller Sterbefallzahlen in der Corona-Pandemie hat das Statistische Bundesamt ein Schätzmodell zur Hochrechnung der unvollständigen Daten entwickelt. Mit diesem Modell lassen sich bundesweite Sterbefallzahlen bereits nach etwa einer Woche bereitstellen. Dabei werden die Sterbefallzahlen der letzten neun dargestellten Wochen auf Basis der bislang eingegangenen Meldungen aus den Standesämtern hochgerechnet. Die Zahlen können deshalb zu einem späteren Zeitpunkt geringfügig höher oder geringfügig niedriger sein. Die Schätzung basiert auf in der Vergangenheit beobachteten Mustern im Meldeverzug, die sich regional zum Teil deutlich unterscheiden. Miteinander vergleichbare Ergebnisse für die Bundesländer liegen deshalb erst nach etwa vier Wochen vor.

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