Di. Apr 30th, 2024

Köln (ots)

Vor dieser Aufbauleistung kann man nur den Hut ziehen. Am Tag 101 nach der Flut sind zahlreiche Verkehrswege, auch Autobahnen und Schienenstrecken, wieder passierbar, die Sanierung noch stehender Häuser schreitet sichtbar voran. Auch das große Problem der Heizung im Winter dürfte lösbar sein, wenn auch mit vielen Provisorien.

Je besser das Aufräumen und vorläufige Instandsetzen vorangeht, desto wichtiger wird die Frage nach den Grundsätzen des dauerhaften Wiederaufbaus. Was geschieht mit zerstörten Häusern? Welche Gebiete können wieder besiedelt werden – und wie?

Die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) hat eine spektakuläre Entscheidung verkündet. Im Ahrtal dürfen nahezu alle Häuser wieder aufgebaut werden. Man möchte das nicht glauben, aber es ist so gemeint: Rund 8000 Häuser wurden zerstört oder schwer beschädigt, doch nur auf 34 Grundstücken dürfen die Eigentümer keine Häuser mehr errichten. Im Übrigen fördert der Staat mit bis zu 100 Prozent den Neubau von Häusern an ja offensichtlich gefährdeten Standorten. Die Frage, welche Versicherung das Risiko solcher Bauten jemals decken soll, bleibt offen.

Das ach so vorbildliche Mainzer Ampelbündnis stellt Tempo vor Sicherheit. Dabei zeigt die Erfahrung von Jahrhunderten, dass an Gebirgsflüssen wie der Ahr, aber auch der Erft oder der Olef immer wieder mit schnell ansteigenden, schweren Hochwassern zu rechnen ist – auch unabhängig vom Klimawandel und erst recht unabhängig etwa vom Datum des deutschen Kohleausstiegs. Wenn der Neubau zur Wiederherstellung des alten, riskanten Zustandes gerät, bedeutet das Lebensgefahr für die Bewohner.

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Laura Jahn

Von Laura

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