Do. Mai 2nd, 2024

Meine Begegnungen als Kind mit gefährlichen Tieren im Urwald Kameruns: Warum Tiere mich faszinieren

Wenn wir keine Schule hatten, gingen wir immer im Urwald spazieren, ohne unsere Eltern und ohne unsere großen Geschwister. Wir waren 5 Kinder, zwischen 3 und 9 Jahren alt.

Es war immer so schön in Urwald, weil wir allein waren und alles tun konnten, was wir wollten.

Aber der Urwald war auch sehr gefährlich. Es gab viele gefährliche Tiere darin. Einmal haben wir eine Gorillafamilie getroffen. Sie saßen alle auf dem Boden und aßen Grasoder lagen nur so da.

Einer der Gorillas saß aber allein, weit weg von den anderen, und er war sehr riesig. Als die Gorillas uns sahen, fingen sie an, ein bisschen Lärm zu machen. So wurde der große Gorilla alarmiert. Er war wirklich sehr groß und sehr breit. Er beobachtete uns zunächst ganz ruhig, ohne sich zu bewegen. Wir versuchten dann einfach weiterzugehen, nicht weit entfernt von ihnen. Dann ging der große Gorilla von der Gruppe weg und kam in unsere Richtung. Wir bekamen Angst, waren aber auch neugierig. Wie am Boden festgenagelt standen wir da und es wurde immer bedrohlicher. Wir waren so klein, die älteste unter uns war meine Schwester. Sie war nicht einmal 8 oder 9. Dieser riesige Gorilla war der Chef des Rudels. Er fing an, kleine Bäume und Äste zu schütteln. Wir standen immer noch da, wie hypnotisiert. Dann rannte er springend hin und her. Wir konnten vor Angst zuerst nicht fliehen. Das ärgerte ihn noch mehr und er näherte sich uns.

Auf einmal schlug er mit beiden Händen auf seine Brust und die anderen Gorillas standen auf und hüpften auf dem Boden. Der Boden zitterte und wir konnten das ganz gut spüren. Er zeigte uns seine Zähne und brüllte so laut. Er war nun richtig böse und wollte gleich angreifen.

Da sagte meine Schwester, dass wir schnell wegrennen sollten. Wir rannten so schnell wir konnten, aber mein Bruder fiel auf den Boden er hatte sich in einer Liane verheddert. Obwohl es gefährlich war und wir immer noch die Gorillas hin und her trampeln und brüllen hörten, mussten wir alle wieder zurück, um ihm zu helfen.

Das war die Bedingung, damit wir allein in den Wald gehen durften. Unsere Mütter sagten immer: „Ja, ihr könnt gehen. Aber ihr geht zusammen und ihr kommt zusammen zurück. Ist einer von euch in Gefahr, dann müssen die anderen ihm helfen. Einer für alle und alle für einen. Habt ihr verstanden?“

Wir schauten nicht mehr nach dem Gorilla. Wir halfen unserem Bruder und rannten einfach, wie Verrückte, nach Hause und erzählten unserem Vater die Geschichte.

„Oh, das war knapp mit den Gorillas“, sagte er. Er meinte, wir hätten Glück gehabt und warnte uns: „Die Gorillas waren sicher schon sehr gereizt und haben nur deswegen nicht angegriffen, weil ihr Kinder seid. Das nächste Mal, wenn ein Tier bei eurem Anblick lärmt und auf sich aufmerksam macht, dann will es euch warnen. Es will euch sagen: He, pass auf. Hier bin ich, geh weg. Dann ist es doch besser, wegzugehen. Wenn ihr nicht weggeht und dableibt, nimmt das Tier das als Provokation und greift an, um sich, seine Familie und sein Revier zu verteidigen.“

Eines Tages fuhren wir mit unserem Vater auf einer Straße, die durch den Urwald ging. Irgendwann sahen wir einige Autos vor uns stehen und fuhren nicht weiter. Wir stiegen aus, um zu sehen, was da los war und bald verstanden wir warum. Auf der Straße war eine Herde von Gorillas mit mehreren Tieren. In meinen Kinderaugen damals waren es sehr viele. Sie lagen einfach da und spielten. Zwei von ihnen standen uns gegenüber, vielleicht in 50 oder 100 Meter Entfernung? Ich weiß es nicht mehr genau und sie hielten sowas wie Wache. Sie waren riesig aber sehr ruhig. Sie standen da, um die Menschen zu warnen.

Wir blieben mehrere Stunden dort. Bis sie irgendwann von allein ganz langsam und süffisant die Straße räumten und sich am Straßenrand niederließen. Erst danach verließen die zwei – sehr wahrscheinlich männlichen – Gorillas, die uns gegenüberstanden, den Platz und wir konnten weiterfahren. Mein Vater erklärte den genervten Menschen, die sich beklagten, zu lange gewartet zu haben, dass die Gorillas zugeschlagen hätten, wenn wir sie gewaltsam aufgefordert hätten, die Straße frei zu machen. Sie wollten den Menschen ihre Überlegenheit zeigen und zu Recht hatten sie uns blockiert, denn diese Straße läuft durch ihr Gebiet. Wir sind zu ihnen gekommen und nicht sie zu uns. Das war ein Beispiel dafür, dass wir Menschen ohne unsere Waffen und mit bloßen Händen, keine Chance gegen die Tiere haben.

Ich könnte noch viele Geschichten erzählen, zum Beispiel wie die Grüne Mamba meinen Bruder in Angst und Panik versetzte. Ja, wir standen unter einem Mangobaum. Mangobäume haben immer grüne Blätter und deswegen ist es kaum möglich, eine grüne Schlange darin zu entdecken. Wir spielten, als mein Bruder plötzlich einen markerschütternden Schrei losließ. Er hüpfte, sprang in die Luft und hörte nicht auf zu schreien. Ich fragte ihn, was los sei, aber er konnte kaum reden und fing an, sich hektisch und hastig sein Hemd auszuziehen, dann ließ er sein Hemd fallen und hielt seine Hose.

Da sahen wir eine lange grüne Schlange, die ihm unten aus dem Hosenbein herausrutschte. Mein Bruder riss die Hose auf und wir alle rannten um unser Leben. Die Schlange war, glaube ich, genauso verschreckt wie wir und verschwand schnell im Gebüsch. Noch Minuten später zitterte mein Bruder. Das Gift der Grünen Mamba ist für den Menschen tödlich. Später meinte er, er hätte plötzlich gespürt, wie etwas Warmes in sein Hemd gefallen sei. Als er danach tastete merkte er, dass es nur eine Schlange sein konnte.

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Von indayi

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