Do. Mai 2nd, 2024

Leipzig (ots) – Mit 750 Milliarden Euro will die EU Europa wettbewerbsfähiger und resilienter machen. Der Europäische ‘Green Deal’ sieht unter anderem vor, eine Million neue Ladestationen für Elektrofahrzeuge zu errichten, den Schienenverkehr zu stärken und saubere Mobilität in den Städten zu fördern. Investitionen, die neue Geschäftsfelder auch für Energieversorgungsunternehmen eröffnen könnten.

Heutige urbane Räume haben in den letzten Jahren stadtspezifische Mobilitätscharaktere entwickelt und werden diesen Weg weiter fortsetzen. Ausgehend von differenziert genutzten Stadtstrukturen werden sich zukünftig “individualmobilisierte Mega-Cities” in vereinzelten urbanen Räumen (Quartiere) konzentrieren – auch verstärkt auf den Umweltverbund, d. h. Fußgänger-Stadt und/oder Radfahrer-Stadt und/oder ÖPNV-Stadt.

Fehlende Gelder und Entscheidungen

Problematisch bleibt die Erschließung der Speckgürtel und weiter entfernten Siedlungsräume, deren Bewohner mobil sein müssen. Hier auf den freien Markt zu setzen ist unrealistisch, Aufwand und Ertrag decken sich nicht hinreichend. Anders als in den Metropolen findet man kaum Disruptoren in der Fläche. Die Mobilität ist und bleibt auf dem Land eine subventionsabhängige Leistung der Daseinsvorsorge, die voraussichtlich nur als Kombi-(Dienst-)Leistung mit anderen Akteuren (Lieferverkehr, Entsorgung?) und mit Hilfe der Digitalisierung optimiert werden kann.

Wie kann sich aber urbane Mobilität erfolgreich entwickeln? Aktuell fehlt es zum einen definitiv an finanziellen Mitteln bei den ÖPNV-Unternehmen. Auch Energieversorgungsunternehmen zögern mit Investitionen in Lade-Infrastrukturen bzw. der Ertüchtigung ihrer “davor” liegenden Infrastruktur, weil gesellschaftspolitisch (noch) nicht geklärt ist, welche Antriebsform sich beim MIV unter marktwirtschaftlichen demokratischen Rahmenbedingungen durchsetzen wird.

Hinzu kommt insbesondere in Deutschland der Faktor Autoland. Die Ausgestaltung der urbanen Mobilität ist in Industriestaaten stark abhängig von der jeweiligen politischen und wirtschaftlichen Gewichtung für bzw. gegen die Automobilindustrie auf der einen – also Arbeitsplätzen, und dem Klimawandel mit seinen Auswirkungen auf der anderen Seite. Auch zukünftig werden deutsche Autos sich besser verkaufen, wenn im Produktionsland der tägliche Beweis für Funktionalität geliefert wird und mehr finanzielle Mittel in den MIV als in die ÖPNV fließen. An Beispielen wie Helsinki, Oslo, Kopenhagen oder Gent hat sich hingegen gezeigt, dass dort, wo urbane Mobilität in Nationalstaaten ohne große Abhängigkeit von der Automobilindustrie existiert, ein Wandel deutlich schneller und radikaler von statten gehen kann.

Neue Geschäftsfelder – wer profitiert?

Urbane Mobilität erfordert die Zusammenarbeit unterschiedlicher Akteure und die Zusammenlegung von Kernkompetenzen mit unternehmensübergreifenden Kooperationen. Insbesondere für Energie- und Verkehrsbereich eröffnen sich durch die Bereitstellung moderner Infrastrukturen in der E-Mobilität neue Geschäftsfelder.

Profitieren werden auch Disruptoren wie beispielsweise Uber, die Automobilindustrie mit Autonomen Fahren Carsharing-, Ridesharing-Angeboten oder PKW-Flatrates. Zudem werden besonders IT-Unternehmen in Zukunft zu gefragten Playern. Sie liefern die digitalen Infrastrukturen bzw. intelligente Softwarelösungen (KI), um endlich die lang vermisste Transparenz bezüglich des Kundenverhaltens im ÖPNV mithilfe von Big Data zu generieren.

Grundsätzlich werden sich durch urbane Mobilität, Digitalisierung und Vernetzung neue Geschäftsmodelle ergeben, die nur zu einem geringen Teil durch althergebrachte Lösungen wirtschaftlich betrieben werden können.

Die Chancen für Energieunternehmen

Pressemitteilung teilen:

Schreibe einen Kommentar