So. Jun 23rd, 2024

Köln (ots) –

Endlich eine gute Nachricht aus Sicht der Lufthansa: Der Konzern setzt größere Flugzeuge ein und bietet zusätzliche Verbindungen auf innerdeutschen Linien an. Die Nachfrage ist da. Möglich gemacht hat das die Lokführergewerkschaft GDL mit ihrem mehr als fünftägigen Streik bei der Bahn. Auch Lkw-Spediteure werden daran gut verdienen.

Diese hoffentlich nur vorübergehende Verkehrswende rückwärts sollte die Beteiligten des Tarifkonflikts alarmieren: Längst gehen die GDL-Aktionen über das bloße Pieksen und Reizen des Arbeitgebers hinaus. Sie sind geeignet, das Vertrauen der Kunden in die Bahn zu beschädigen. Selbst die Bundeskanzlerin sieht sich zu dem Appell genötigt, sich endlich zu einigen.

Bei normalen Unternehmen würden Arbeitgeber und Gewerkschaften sich dem Ernst der Lage entsprechend verhalten. Aber bei der Bahn ist nichts normal, nicht einmal das Verhältnis der Arbeitnehmervertreter untereinander: Da existieren zwei Gewerkschaften, deren Funktionäre einander bis aufs Blut hassen, und eine dieser Gewerkschaften – die EVG als größere Konkurrentin der GDL – sonnt sich in der Gunst des Vorstandes. Was wiederum GDL-Chef Claus Weselsky zusätzlich reizt.

Viel wäre gewonnen, wenn Weselsky und Bahnchef Richard Lutz wenigstens einen zivilen Umgangston pflegen würden. Wie wollen sie miteinander verhandeln, wenn der Konzernchef dem Gewerkschafter Spaltung der Belegschaft vorwirft, während Weselsky tönt, die Worte von Lutz gingen ihm “am Steiß vorbei”? Der Bahn-Vorstand wäre gut beraten, sich wenigstens nicht immer weiter verbal provozieren zu lassen. Denn Oberlokführer Weselsky braucht jetzt vor allem eines: Abkühlung.

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Laura Jahn

Von Laura

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