Sa. Apr 27th, 2024

Von Kobolden und Wurzelzwergen
„Wie kommt es eigentlich, dass ich von Wurzelzwergen noch nie etwas gehört habe?“, frage ich Nepomuck. „Ich meine, über euch Kobolde gibt es jede Menge Geschichten und Gerüchte, aber…“ „Oh, es gibt nicht sehr viele Wurzelzwerge, müsst ihr wissen. Und sie sind Einzelgänger. Niemals suchen sie die Nähe von Menschen. Sie machen immer griesgrämige Gesichter und haben überhaupt keinen Sinn für Humor. Mit ihnen kann man keine Späße machen, überhaupt keine! Wir Kobolde sind da ganz anders, wir sind gesellig und immer zu Schabernack bereit, wie es sich für unsereins schickt“, Nepomuck scheint eine Menge darüber zu wissen. Wir sitzen alle gemeinsam auf der großen Lichtung, umringt von den Kobolden, die interessiert zuhören. Einige unter ihnen verstehen unsere Sprache und übersetzen für die anderen.
Nelly sitzt auf Nepomucks Schoß und gibt quietschende Geräusche von sich. „Sie hat ihren Nuckel schon wieder zerkaut!“, klagt Nepomuck und zieht ihr einen arg deformierten Schnuller aus dem Mund. „Lauter kleine Löcher, seht mal. Ihre Zähne sind zu spitz! Bald kann sie mit ihnen Tannenzapfen knabbern, obwohl sie eigentlich noch recht klein ist dafür.“
„Woran merkt man eigentlich, dass ein Kobold in der Nähe ist?“, fragt Lilly. „Das ist ganz einfach“, entgegnet Nepomuck. „Nur ist es dann meistens schon zu spät. Einen Kobold zu erwischen, ist nicht so einfach. Man bemerkt oft erst etwas, wenn er schon längst wieder über alle Berge ist.“ Nepomuck grinst vergnügt. „Die Leute sagen dann: ach die Katze hat von der Milch getrunken und irgendwas hat sich am Teller mit den Keksen zu schaffen gemacht.“ „Was ist mit den gemopsten Sachen?“, fragt Vater lachend. „Ja, richtig! Wenn etwas schön glitzert können wir nicht widerstehen. Dafür sind wir halt Kobolde. Aber wir spielen den Menschen auch gern mal einen Schabernack, nur so zum Spaß eben. Dann verstecken wir etwas und beobachten, wie sie danach suchen. Sind die Menschen sympathisch, lassen wir die „verlegten“ Gegenstände irgendwann wieder auftauchen. Sind die Menschen unsympathisch, bleiben die Sachen eben verschwunden.“ „Was ist mit meinem Socken?“, frage ich erstaunt. „Bin ich dir so unsympathisch?“
„Ach! Mit den Socken ist das so eine Sache für sich. Die sammeln wir nämlich! Aber von einem Paar nehmen wir immer nur einen. Das ist Ehrensache, so gehört sich das für unsereins. Gleich beide Socken zu nehmen wäre ja auch ausverschämt, oder!“ Mehrere Kobolde in der Runde nicken zustimmend mit dem Kopf. Lachend erklären wir, dass uns der eine Socken nun aber nichts mehr nützt, wenn der dazugehörige zweite fehlt. „Dann kombiniert doch einfach die unterschiedlichen Socken miteinander. Seid ihr denn noch nie auf so eine Idee gekommen? Überhaupt, zwei gleiche Socken zu tragen ist doch furchtbar langweilig!“
Wir müssen lachen. Vielleicht hat der kleine Kerl ja auch Recht, denke ich mir. Ich könnte eine völlig neue Mode kreieren.
„Also kommt ihr und mopst einfach so unsere Sachen, was? Das ist ja allerhand!“, ruft Mutter in gespieltem Ernst. „Was wir machen ist nur Spaß“, sagt Nepomuck nachdenklich. „Aber die Menschen kommen und fällen die Bäume in unserem Wald. Sie verjagen uns und unsere Freunde, die Tiere des Waldes, mit ihrem Lärm. Dann bauen sie große hässliche Häuser aus Beton.“ Alle sehen plötzlich ganz traurig aus. „Aber hier habt ihr doch noch ganz viel Wald“, tröste ich Nepomuck. Da hellt sich sein Gesicht wieder auf. „Ja, die Menschen in Skandinavien haben noch Achtung vor uns. Hier können wir in Frieden leben, und niemand stört uns.“
Er klatscht fröhlich in die Hände und summt ein Lied. Ein älterer Kobold zieht eine Art Geige hervor und beginnt etwas Flottes zu spielen, andere singen in ihrer lustigen Sprache dazu. Da können die kleinen Waldschrate nicht länger Trübsal blasen. Sie springen auf und beginnen zu tanzen. Einige kugeln kichernd über die Wiese. Ach, wie schön ist es doch, ein Kobold zu sein!
(Aus dem Buch „Nepomucks Abenteuer“!)
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Geschichten aus dem Reich der Hexen, Elfen und Kobolde
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©byChristine Erdic

Firmeninformation
Die deutsche Buchautorin Christine Erdic lebt zur Zeit hauptsächlich in der Türkei.
Beruflich unterrichtet sie in der Türkei Deutsch für Schüler (Nachhilfe), sie gab
Sprachtraining an der Uni und machte Übersetzungen für türkische Zeitungen.
Mehr Infos unter Meine Bücher- und Koboldecke
https://christineerdic.jimdofree.com/
https://literatur-reisetipps.blogspot.com/

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