So. Mai 19th, 2024

Köln (ots)

Als die Leitstelle das Ausmaß der Flut-Katastrophe erfasste, waren die Rettungskräfte und der Kreis längst selbst in einer katastrophalen Lage, wie der Euskirchener Landrat bilanzierte. Abgeschnitten von Telefon und Funk und ohne verwertbare Informationen zur dramatischen Entwicklung des Hochwassers. Denn die Mails der Bezirksregierung mit den jeweils aktuellen Pegelständen von Urft, Olef oder Erft, die bis zum Zusammenbruch der Kommunikation in der Leitstelle einliefen, gingen für diese Extremlage offenbar am Bedarf vor Ort völlig vorbei.

Zu Recht reklamierte der stark von der Flut betroffene Kreis Euskirchen jetzt, dass Konkretisierungen, Prognosen, Empfehlungen gefehlt haben. Aber auch die Kreise müssen sich fragen lassen, ob sie auf das angekündigte Starkregen-Ereignis – etwa personell – richtig vorbereitet waren.

Dass das Warnsystem neu aufgestellt werden muss, ist im NRW-Umweltministerium angekommen. Ministerin Heinen-Esser sieht auch für die kleinen Gewässer die Notwendigkeit einer Hochwasser-Prognose, die es bisher in NRW nicht gab. Diese Systeme zu entwickeln und einzusetzen, ist jetzt dringend nachzuholen. Nur so gibt es eine Chance, extreme Flut-Gefahren frühzeitig zu erkennen und Menschenleben zu retten.

Entscheidend ist aber auch dann, wie die Informationen vor Ort ankommen. Eine Ansammlung von Einzel-Mails klingt nicht nach Technik-Stand 2021. Die Leitstellen brauchen zudem die fachliche Unterstützung, um die Vorhersagen einordnen und danach handeln zu können. Und sie brauchen die technischen Voraussetzungen, etwa funktionstüchtige Sirenen, um zu warnen. Sonst hilft ein neues Prognose-System nicht viel.

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Laura Jahn

Von Laura

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