Mi. Mai 1st, 2024

Frechen (ots) –

Etwa 466 Mio. Menschen leiden laut Weltgesundheitsorganisation weltweit an einer Hörschädigung. Grund genug, sich mit dem Thema Schwerhörigkeit zu befassen, findet Dr. Bianka Wachtlin, Verwalt.-Prof. vom Arbeitskreis Hörschädigungen anlässlich des Welttages des Hörens, der am 3. März begangen wird. “Fast jeder hat Kontakt zu schwerhörigen Menschen, aber die wenigsten wissen, welche Folgen diese Einschränkung für die Betroffenen hat und wie man damit umgehen kann”, so die Professorin für Logopädie an der Hochschule für angewandte Wissenschaften (HAWK) in Hildesheim.

“Hören ist eine wichtige Grundlage zur Anbahnung und Aufrechterhaltung sozialer Kontakte und damit zur gesellschaftlichen Teilhabe. Ist diese Funktion gestört, kann es zu Missverständnissen, Frustration, Aggression und sozialem Rückzug führen”, weiß die Lehrlogopädin. Die Bedeutung des Hörens für die Lebensqualität könne kaum überschätzt werden, so Wachtlin.

Bereits Säuglinge und Kleinkinder können unter einer Hörschädigung leiden. Wenn diese nicht rechtzeitig erkannt wird, kann sich eine Sprachentwicklungsstörung herausbilden, die logopädisch behandelt werden muss. Aber auch Jugendliche und Erwachsene mit Hörschädigungen stehen vor gesellschaftlichen Hürden, z.B. unzureichende Rahmenbedingungen in Schule und Beruf oder fehlende induktive Höranlagen in öffentlichen Einrichtungen.

Zu wenig bekannt ist, was die Logopädie für Menschen mit Hörproblemen leisten kann. So unterstützen LogopädInnen Kinder, Jugendliche und Erwachsene mit einer Innenohrprothese (Cochlea Implantat, CI) durch gezielte Trainings dabei, ihr Hörvermögen wiederzuerlangen.

Zudem können LogopädInnen durch Hörtrainings dabei helfen, Informationen der Lautsprache über andere Kanäle (z. B. das Mundbild) wahrzunehmen oder Aufmerksamkeitsprozesse für Lautunterschiede zu steuern. Sie sind auch daran beteiligt, die Versorgung mit Hilfsmitteln in die Wege zu leiten, z.B. von sogenannten FM-Anlagen, die zur Optimierung der Hörfähigkeit in geräuschvollen Umgebungen beitragen.

Darüber hinaus beraten LogopädInnen Angehörige über grundlegende Kommunikationsregeln: langsam, klar und deutlich sprechen, Überartikulation vermeiden, Blickkontakt herstellen, direkt zur hörgeschädigten Person – nicht über Dritte – sprechen, für eine ruhige Umgebung sorgen, Ablenkungen durch Fernseher, offene Fenster etc. vermeiden.

“Durch den achtsamen Umgang mit hörgeschädigten Menschen können wir gemeinsam viel dafür tun, dass diese weiterhin aktiv am sozialen Leben teilhaben können”, findet Wachtlin.

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Dagmar Karrasch (dbl e.v.), Augustinusstraße 11a, 50226 Frechen.
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Laura Jahn

Von Laura

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