So. Mai 19th, 2024

Bonn (ots)

Nicht einmal jede zweite Führungskraft in Deutschland kennt die Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen. Gleichwohl sehen drei Viertel der Führungskräfte eine Mitverantwortung der deutschen Wirtschaft bei der Umsetzung der Sustainable Development Goals (SDGs), die im Herbst 2015 von den UN-Mitgliedstaaten verabschiedet wurden und bis 2030 erreicht werden sollen. Bei der Frage, ob Führungskräfte in deutschen Unternehmen zu politischen und gesellschaftlichen Themen öffentlich Stellung beziehen sollten, zeigt die diesjährige Führungskräftebefragung der Wertekommission – Initiative Werte Bewusste Führung e.V., dass es hierzu eine geteilte Meinung gibt: Während jene, die dies befürworten, sich davon positive Auswirkungen vor allem auf das eigene Unternehmen und seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter versprechen, fürchten andere negative Reaktionen in den Medien und insbesondere in den sozialen Netzwerken.

Unbekannte UN-Nachhaltigkeitsziele

Nur 40 Prozent der von der Wertekommission im Mai/Juni 2021 befragten 536 Manager gaben an, die SDGs zu kennen. Selbst im Top-Management lag dieser Anteil nur bei 47 Prozent. “Sechs Jahre nach der Festlegung auf diese Ziele und neun Jahre vor deren geplanter Erreichung ist dies ein kritischer Befund”, sagt Sven H. Korndörffer, Vorsitzender des Vorstands der Wertekommission. Allerdings könne dieser Befund nicht als Zeichen von Ignoranz gegenüber den Inhalten dieser Ziele verstanden werden: “Nachdem die SDGs den Führungskräften erläutert wurden, bekannte sich die übergroße Mehrheit der Befragten dazu, Beiträge zu deren Erreichung leisten zu können. Dies zeigt, dass bei der Einbindung der deutschen Wirtschaft hinsichtlich der Umsetzung der Ziele noch erhebliches, bislang ungenutztes Potenzial besteht.”

Gespaltene Haltung zur politischen Positionierung

Zu der Frage, ob sich Führungskräfte in deutschen Unternehmen zu politischen und gesellschaftlichen Themen öffentlich äußern sollten, haben die Befragten eine gespaltene Haltung: 56 Prozent befürworten eine politische Positionierung, 44 Prozent sind dagegen. Unter den Befürwortern sind vor allem Top-Managerinnen und -Manager, während Führungskräfte, die zum mittleren und unteren Management zählen, sich eher gegen eine politische Positionierung aussprechen.

Öffentlich Stellung zu beziehen, halten die Führungskräfte vor allem zu den Themen rund um Rassismus, Diskriminierung und Antisemitismus (46 Prozent) für wichtig. Mit deutlichem Abstand folgen die Themen Nachhaltigkeit, Digitalisierung, Bildung und Gleichberechtigung, zu denen mehr als jede vierte Führungskraft öffentlich Position beziehen würde. Befragt nach den Konsequenzen einer politischen Positionierung, gaben viele Befragte an, dass dadurch die Identifikation und der Zuspruch der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie von Bewerberinnen und Bewerber gestärkt werden könne. Negative Auswirkungen befürchten die Befragten insbesondere in den Medien und vor allem in den sozialen Netzwerken.

CSR: Ökonomie, Recht und Ethik im Fokus

Bei der Frage, für welche Dimensionen der Corporate Social Responsibility (CSR) sich Führungskräfte insbesondere verantwortlich fühlen, äußerten die meisten Befragten, dass sie für sich eine Verantwortung in ökonomischer, rechtlicher und ethischer Hinsicht sehen. Eine Verantwortung für die philanthropische und für die politische Dimension von CSR sehen sie dagegen weniger.

Bedeutsame Unterschiede im Antwortverhalten zeigten sich dabei zwischen dem Top-Management und den Führungskräften des mittleren sowie unteren Managements: Zum einen sehen Top-Managerinnen und -Manager in ihrer Rolle eine größere Verantwortung für die ökonomische Dimension als andere Führungskräfte. Und zum andern liegt die Einschätzung der politischen Verantwortung beim Top-Management höher als auf der mittleren und unteren Managementebene.

Ranking der Kernwerte unverändert

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Laura Jahn

Von Laura

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