Fr. Mai 3rd, 2024

Hamburg (ots)

Private Pflegedienste und stationäre Einrichtungen verantworten über zwei Drittel der ambulanten und über die Hälfte der stationären Pflegeangebote in Hamburg. Sie müssen langfristig wirtschaftlich arbeiten können, damit die pflegerische Versorgung in der Hansestadt gesichert ist. Das hat der neugewählte Landesvorstand des Bundesverbandes privater Anbieter sozialer Dienste e.V. (bpa) klargestellt: “Wenn unseren Mitgliedsunternehmen die Umsetzung der tariflichen Entlohnung verweigert wird, wie das im ambulanten Bereich in Hamburg der Fall ist, und die betrieblichen Risiken sowie das unternehmerische Wagnis nicht anerkannt werden, sind nicht nur Investitionen gefährdet, sondern ein großer Teil der pflegerischen Versorgung in Hamburg gerät ins Schwanken. Nur wenn wir private Pflegeunternehmen stabil sind, sind die Pflegebedürftigen in der Stadt gut versorgt”, sagte die stellvertretende bpa-Landesvorsitzende Karin Kaiser.

Mit dem Gesundheitsversorgungsweiterentwicklungsgesetz (GVWG) sei aber die Basis dafür verloren gegangen. Ab September 2022 sollen nur noch die Träger Leistungen von den Pflegekassen erhalten, die einen Tarifvertrag anwenden oder eine tarifähnliche Vergütung zahlen. “Gute Löhne für Pflegende sind ein wichtiger Schritt. Jetzt muss der Gesetzgeber aber den zweiten notwendigen Schritt gehen und von den Kostenträgern die Refinanzierung der Gehälter sowie die Berücksichtigung der erforderlichen Betriebsrisiken und des Wagnisses oder Gewinns einfordern”, so Kaiser, die hinzufügt: “Als verantwortliche Arbeitgeber wissen wir um die Bedeutung unserer Beschäftigten, die jeden Tag die Versorgung unserer Kundeninnen und Kunden sicherstellen und so wesentlich zum Erfolg unserer Mitgliedsunternehmen beitragen. Deshalb ist es für uns nicht erst seit der Pandemie selbstverständlich, eine attraktive, leistungsgerechte und nachvollziehbare Vergütung anzubieten.” In den vergangenen zehn Jahren seien die Vergütungen in der Pflege um rund 40 Prozent und damit beinahe doppelt so stark gestiegen wie in allen anderen Branchen.

Wenn die Politik Gehaltsversprechungen mache, müsse sie die Refinanzierung und die Existenz der Einrichtungen sichern.

Der bpa-Landesvorstand geht deshalb in intensive Gespräche mit Vertretern der Hamburger Sozialbehörde und den in der Hamburgischen Bürgerschaft vertretenen Parteien.

Der Bundesverband privater Anbieter sozialer Dienste e.V. (bpa) bildet mit mehr als 12.000 aktiven Mitgliedseinrichtungen (davon über 400 in Hamburg) die größte Interessenvertretung privater Anbieter sozialer Dienstleistungen in Deutschland. Einrichtungen der ambulanten und (teil-)stationären Pflege, der Behindertenhilfe sowie der Kinder- und Jugendhilfe in privater Trägerschaft sind systemrelevanter Teil der Daseinsvorsorge. Als gutes Beispiel für Public-private-Partnership tragen die Mitglieder des bpa die Verantwortung für rund 365.000 Arbeitsplätze und circa 27.000 Ausbildungsplätze (siehe www.youngpropflege.de oder auch www.facebook.com/Youngpropflege). Die Investitionen in die soziale Infrastruktur liegen bei etwa 29 Milliarden Euro.

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