Sa. Mai 25th, 2024

WIESBADEN (ots) –

Lockerungen sorgen für Aufschwung, Lieferengpässe für gedämpfte Erwartungen

Nach einem gesamtwirtschaftlich durchwachsenen 1. Quartal 2021 zeigen die Monate April, Mai und Juni erste Zeichen der Erholung im Einzelhandel, Gastgewerbe und Tourismus sowie der Stabilisierung in der Produktion. Allerdings bremsen Lieferengpässe vor allem im Bauhauptgewerbe, Maschinenbau und im Verarbeitenden Gewerbe die Produktion und dämpfen die Erwartungen. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilt, ließen die Lockerungen der Corona-Maßnahmen die Umsatzzahlen in Einzelhandel und Tourismus im Mai zwar kräftig steigen, sie liegen aber nach wie vor deutlich unter dem Vorkrisenniveau. Eine Insolvenzwelle aufgrund der Pandemie blieb bislang aus.

Auftragseingänge im Mai 2021 seit acht Monaten über dem Vorkrisenniveau – Produktion 5,0 % darunter

Die Auftragseingänge im Verarbeitenden Gewerbe sind bis April 2021 kontinuierlich angestiegen und sanken im Mai real, kalender- und saisonbereinigt um 3,7 % gegenüber dem Vormonat. Ihr Niveau ist aber weiterhin hoch und liegt seit Oktober 2020 über dem Vorkrisenniveau – im Mai noch um 6,2 %. Die Produktion ist seit dem starken Jahresende 2020 wieder leicht gesunken und liegt nun 5,0 % unter dem Vorkrisenniveau von Februar 2020. Hier war zum einen eine gewisse Stagnation nach den Vorzieheffekten der Mehrwertsteuersenkung bis Ende 2020 zu erwarten, zum anderen beeinträchtigen Lieferengpässe bei Vorprodukten in verschiedenen Branchen die Produktion. Zu nennen ist hier insbesondere die Automobilindustrie, die durch die Materialknappheit bei Halbleitern ausgebremst wird. Ihre Produktion sank im Mai 2021 um -7,2 % gegenüber dem Vormonat und lag 27,9 % unter dem Vorkrisenniveau, nachdem sie sich bis Jahresende 2020 noch im Aufwärtstrend befunden hatte.

Lkw-Maut-Fahrleistungsindex steigt im Juni 2021 wieder

Neben dem Auftragseingangsindex gilt auch der mit dem Bundesamt für Güterverkehr (BAG) und der Bundesbank errechnete Lkw-Maut-Fahrleistungsindex als früher Indikator für die Industrieproduktion. Der Index hatte im Dezember 2020 den höchsten Wert seit Einführung der Lkw-Maut im Jahr 2005 erreicht. Nach einem Abwärtstrend seit Anfang des Jahres 2021 ist er jetzt im Juni wieder leicht angestiegen.

Stationärer Einzelhandel mit Nicht-Lebensmitteln profitiert von ersten Lockerungen, ist aber noch weit vom Vorkrisenniveau entfernt

Der Einzelhandel mit Nicht-Lebensmitteln, der seit Beginn der Corona-Krise von den Einschränkungen stark betroffen ist, konnte sich im Mai 2021 real, kalender- und saisonbereinigt um 6,7 % gegenüber dem Vormonat steigern. Hierbei verzeichnete der Handel mit Textilien, Bekleidung, Schuhen und Lederwaren ein Plus von 72,1 %, der Handel mit Waren verschiedener Art (zum Beispiel Waren- und Kaufhäuser) von 15,3 %. Beide Bereiche lagen aber noch um 37,6 % beziehungsweise 19,6 % unter dem Vorkrisenniveau.

Der Internet- und Versandhandel zeigt sich währenddessen vom wieder aufkeimenden Wachstum des stationären Handels unbeeinflusst. Im März 2021 hatte der Versand- und Internethandel einen Umsatzrekord erzielt, von dem er – nach einem kurzen Rückgang im April – auch im Mai nicht weit entfernt lag.

Lockerungen ermöglichen erste Erholung in Tourismus und Gastgewerbe

Pressemitteilung teilen:
Laura Jahn

Von Laura

Schreibe einen Kommentar