So. Apr 28th, 2024

Köln (ots)

Die Aufmerksamkeitsdefizit- und Hyperaktivitätsstörung, kurz ADHS, verorten viele bei Kindern. Nur wenige denken dabei auch an betroffene Erwachsene! Die Symptome persistieren zumindest teilweise bei 50-80 %[1] der als Kinder Betroffenen bis ins Erwachsenenalter fort, mit häufig weitreichenden Folgen. Ihre Versorgung muss dringend verbessert werden – darüber waren sich führende Expert:innen bei einem Fachgespräch einig. Während des Fachgesprächs wurden auch Ansätze für die Verbesserung der Versorgung diskutiert. Unterstützt wurde der Diskurs von Takeda, einem im Bereich ADHS engagierten Unternehmen.

Der Leidensdruck von Betroffenen mit adulter ADHS ist hoch: “Patient:innen bleiben hinter ihren kognitiven Möglichkeiten”, so skizzierte eine/r der Teilnehmenden die Situation aus psychiatrischer Sicht. “Die Symptomatik hat Auswirkungen auf fast alle Lebensbereiche”. Teilweise ist die Erkrankung mit einem erheblichen Stigma für die Betroffenen verbunden. Gleichzeitig wird über die positiven Merkmale von vielen ADHS-Patient:innen, wie die besondere Sensibilität und Kreativität kaum gesprochen. Stattdessen dominiert ein gesellschaftliches Stigma. Die Teilnehmenden des Fachgesprächs – 16 Expert:innen aus Psychiatrie, Psychologie und z.T. selbst betroffene Patientenvertreter:innen sowie die Patientenorganisation ADHS Deutschland e.V., folgten dem Aufruf zum Diskurs eines 2019 publizierten Positionspapiers, verfasst von ADHS Deutschland gemeinsam mit fachärztlichen Expert:innen der Universitätskliniken Bonn, Frankfurt, München und Bochum.

Aktive Teilnehmende der Diskussion war auch Dr. Kirsten Kappert-Gonther, MdB, Sprecherin für Gesundheitsförderung der Bundestagsfraktion Bündnis90/Die Grünen und selbst Psychiaterin.

Ziel des Diskurses war es, Kernprobleme und Versorgungslücken zu definieren und konkrete Lösungsansätze abzuleiten. Schnell wurde klar: Lücken in der Versorgung sind evident – zahlreiche Studien und die Erfahrung aus der Praxis weisen deutlich darauf hin. Die Frage war also zunächst, durch welche Formen der Unter- oder Fehlversorgung die Patient:innen besonders belastet sind. In einer Umfrage unter den Diskussionsteilnehmenden wurden drei wesentliche Problembereiche identifiziert:

Es gibt in Deutschland nicht genügend Fachärzt:innen und Psychotherapeut:innen mit speziellen Kenntnissen der ADHS bei Erwachsenen. Patient:innen müssen daher oft sehr lange auf einen Termin zur Diagnostik warten. Dass diese spezialisierte Diagnostik nicht bedarfsgerecht angeboten wird, kann nach Ansicht der Expert:innen unter anderem auch auf die nicht ausreichende Vergütung der hierfür erforderlichen Zeit von niedergelassenen Psychiater:innen zurückzuführen sein. Außerdem leiden ADHS-Patient:innen häufig an weiteren, sogenannten komorbiden psychischen Erkrankungen, wie Depressionen, Suchterkrankungen oder Angststörungen. Wenn diese komorbiden Erkrankungen bei Patient:innen bereits diagnostiziert wurden, kann es durch den “Diagnostic Overshadowing-Effekt” dazu kommen, dass die ADHS nicht mehr erkannt wird, sondern viel mehr “im Schatten” anderer psychischer Erkrankungen steht und übersehen wird.

Pressemitteilung teilen:
Laura Jahn

Von Laura

Schreibe einen Kommentar