Fr. Apr 26th, 2024

Berlin (ots) –

Am Ende will es keiner gewesen sein. Nachdem der Senat beschlossen hatte, ein 2G-Optionsmodell ohne Ausnahmen zu beschließen, schoss eine Welle der Empörung durch die Stadt.

Seit 18 Monaten leiden die Kinder am meisten unter den Corona-Einschränkungen – und jetzt sollen sie auch noch außen vor bleiben, wenn es zum Sonntagsessen beim Lieblingsitaliener geht. Das kann doch nicht wahr sein!

Aber genau das hatte der Senat so beschlossen. Gastro- und Hotelbetriebe sowie Kulturveranstalter und Körperpflegeeinrichtungen sollten künftig ihre Türen nur für Genesene und Geimpfte öffnen dürfen. Getestete Personen sollten ihnen nicht mehr gleichgestellt sein.

Doch erst nach dem öffentlichen Aufschrei fiel auch dem Senat auf, dass dadurch vor allem die unter Zwölfjährigen weiter schlechter gestellt sind, weil es für sie noch keine Impfempfehlung gibt. Im Prinzip habe man das gewusst, sich aber nicht durchsetzen können, heißt es nun von allen Seiten.

Das ist fadenscheinig. Seit Monaten diskutiert der Senat die Corona-Lage, wägt ab und entscheidet dies und das. Auch über das Optionsmodell wurde wochenlang debattiert, bevor am Dienstag die Entscheidung stand: 2G ohne Ausnahme.

Das ist aus gesundheitspolitischer Sicht auch der richtige Beschluss: Nur wenn Genesene und Geimpfte möglichst wenig Kontakt zu bloß Getesteten haben, besteht die Chance, die Infektionszahlen zu senken. Aus sozialpolitischer Sicht ist dieses Verfahren allerdings fragwürdig – wie der öffentliche Aufschrei zeigt.

Lange hat der Senat die Krise ordentlich bekämpft. Kurz vor der Wahl geht ihm nun deutlich die Luft aus. Mit dem Hin und Her um 2G und 3G ist jedenfalls niemandem geholfen, denn eine vierte Welle wird so nicht verhindert, so lange es für Kinder unter zwölf Jahren keine Impfempfehlung gibt.

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Laura Jahn

Von Laura

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